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Ein kleiner Beitrag zur Dorfgeschichte

Teil 1   ( Die erste Erwähnung von Buro )

Der Name "Buro", und das steht außer Frage, ist slawischen Ursprungs, wie viele Orte im ehemaligen Landkreis Anhalt-Zerbst. Es gab aber auch Versuche, die Deutung der Namens auf deutsche Wurzeln zurückzuführen. Danach sollte der Name aus dem deutschen Wort "bur" für Bauer entlehnt sein. Andere Auslegungen beziehen sich auf das Wort " bor" für Fichte, was aber bei den Bodenverhältnissen um Buro eher unwahrscheinlich ist. Auch die slawische Bezeichnung für Kiefer = bor kommt ins Kalkül. Danach wäre Buro mit "Kieferndorf" gleichzusetzen. Logisch erscheint auch die Herleitung vom slawischen Wort "bury". Tschechisch: bury = dunkelbraun, polnisch: bury = dunkelgrau, russisch : buryj = fuchsrot. Das könnte einen Bezug auf die schweren Lehmböden in der Buroer Aue haben oder auf die hier anzutreffenden Ockervorkommen.

slawischer Wortstamm

eventuelle Bedeutung

frühere Schreibweise

bur , bura Unwetter, Sturm, stürmisch, Sippe der Stürmischen 1258 Burowe,13101447 Burow, 1566 Buraw, 1571 Bura , 1590 Buro
Burian = stürmischer Mensch
klikati, kliniti, kliknati, klikat, klik schreien, rufen,

Wasserwirbel

1324 Cleken, 1452 Klieken, 1453 Kleken, 1498
Klieken, Kliecken, 1499 Kleken, 1516 Klyken, 1566 Kliecken, 1634 Klieken, 1867 Klieken
1200 Kliken, 1207 Clieke, 1410 Klycken. 1419/22 Klyeken, 1442 Klyken, 1473 Klicken, 1503 Klykenn, 1560 Klicken Amt Pretzsch, 1583 Klicker marke, 1791 Klieken,
luk Lauch 1260 Lucowe, 1307 Lucov, 1324 Lukowe, 1386 Lucow, 1479 Lukow, 1566 Lucaw, 1594 Luko, 1629 Lucke, 1867 Luko
dub Eiche Dubn, 1280 Dubene,
buk Buche Bukov
grib Schwamm, Pilz 1200 Gribowe
zern Mühlstein 1213 Zernov, 15.Jh Sernowe
groch Erbse, Erbsenfeld 1003 Grochovec
    Stoklic, 1213 Stokelitz, 1213 Stochelitz,
kozel Ziegenbock Kozlic, 1265 Koseliz
breza Birke  
javor Ahorn 1587 Geber, 1867 Jeber
dych Atem, Hauch  
nat Kraut, Blattwerk Natov
werp Aufgeworfenes, Damm 1317 Werpene
krak Flußarm  
gryza Geröll  
kos Amsel Kosovik, 1187 Burgward Cossewiz, 1190 Cosswitz,1213 Cozwic,1215 Cozwich, 1320 Kozwik, 1404 Cosswig, 1566 Coswigk, 1701 Coßwig, 1867 Coswig, Koswick
kosa Zopf, Haar
kosa Sichel, Sense
Nach Quelle: Ortsnamenbuch des Mittelelbegebietes von Inge Bily, Akademie Verlag, 1996, ISBN 3050025050* Suselitz: Wüstung an der Elbe bei Klieken - heute die Gegend um den Sie(g)litzer Berg.

** Großwölknitz - Ort bei Köthen, das Nonnenkloster in Coswig hat das Patronat über die dortige Pfarrei.

Am 13. Dezember 1258 jedenfalls verschenkte Graf Bernhard I., der seit 1258 mit Sofie von Dänemark verheiratet war, das Kirchdorf Buro an den Deutschen Orden "cum omnibus attinenciis"- (mit allem Zubehör). Heute könnte man vielleicht salopp sagen: "Mit Mann und Maus". Bernhard I. (um 1220-1287,"Albrecht der Bär "war sein Urgroßvater.) war der erste Graf von Anhalt-Bernburg. Er hatte die Herrschaft über Bernburg von seinem Vater Heinrich I. ("Heinrich der Fette") geerbt. Mit ihm beginnt die ältere Linie der askanischen Fürsten. Die Überlassungsurkunde ist die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Dorfes Buro und hat sinngemäß folgenden Wortlaut :

Bernadus, durch die Gunst Gottes Hofmeister von Anhalt, grüßt alle die dieses Schriftstück lesen werden. Da die Vergeßlichkeit alles vernichtet, wenn sie nicht durch augenscheinliche Urkunden bekräftigt wird, haben wir beschlossen, diese als wahr bestätigten Akten der Nachwelt in ehrlichen Zeugenaussagen zu überliefern. Hier ist nun, was wir untersucht und im vorliegenden Schriftstück bezeugen, weil wir durch die Eingebung Gottes und zur Ehre der gesegneten Jungfrau Maria und außerdem zur besonderen Freude der Brüder des Hauses der Teutonen in Buro ein Landgut mit allen Zubehör übergeben und dieses von nun an - anstatt uns und unseren Erben - unseren geliebten, oben genannten Brüdern zuschreiben. Damit dieses aber stärker und kräftiger erscheinen möge, wollen wir das mit unserem Siegel bekräftigen. Die Zeugen dieser Schenkung sind: Herr Zabel Makecherve,
Herr Everardus von Warmestorp,
Herr Johannes von Alneborhe,
Herr Bodo,
Herr Scerfo,
der Schreiber Richardus und viele andere.



Die Akten sind hier in Berneborch, im Jahre 1258, am Tage der gesegneten Lucia (13.Dezember)

Die Brüder Graf Bernhards I. von Anhalt
Hermann, Domprobst zu Halberstadt;(+1289)

Magnus,Domprobst zu Lebus; (+1264)

Heinrich II.Graf von Aschersleben (Ascharien) traten dieser Schenkung bei.

Der 5. Bruder, Siegfried I.Graf von Anhalt (+1298), schloß sich erst am 23.Februar

1259 zu Griebo dieser Widmung an. (Griebo gehörte zu seinem fürstlichen Erbteil.)
Die Deutschordenskomturei in Buro war gegründet worden.

Curia cruciferum in Burowe, Teutonica domus in Burowe, fratres hospitalis Jerosolimitani s. Marie de domo Teutonicorum in curia Burowe, die bruder vamme Duschen hus van dem spyttale s. Marien tu Jerusallem tu dem hove tu Burow.

Das Siegel der Komturei in Buro soll in den Wirren des 2. Weltkrieges abhanden gekommen sein.
Das mittelalterliches Typar der Buroer Komture befand sich im Besitz des städtischen Museums zu Bernburg: Rund 23mm, im Felde stehend auf Gewölk links Maria, mit der Rechten die Linke des neben ihr stehenden Jesusknabens haltend, Maria in der Linken ein Lilienzepter, der Knabe in der Rechten einen Apfel tragend, die Figuren gekennzeichnet durch Beischrift: JHC u. MARIA; Umschrift: + S`COMENDATORIS . IN . BVROWE ( abgebildet in Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte XI 228 )

 

In ihren Schenkungsurkude bezeichneten sie das Objekt näher, nämlich "das Landgut Buro mit allem, was dazugehört, selbstverständlich auch mit den Weiden, Gehölzen, Wiese, Fischteiche, den bebauten und unbebauten Äckern und allen Rechten, die nun bestehen". Ausdrücklich wird das mit der Schenkung verliehene Patronat über die Kirche in Buro hervorgehoben. Zwar nicht erwähnt, unterliegen die Dorfbewohner natürlich ebenfalls dieser Schenkung. Als Zeugen treten in Graf Siegfrieds Urkunde die Ritter Tidericus und sein gleichnamiger Sohn aus dem Geschlechte von Burow auf. Dieses Geschlecht hatte vom verschenkten Dorfe seinen Namen.

Besitzungen der Komturei:

Die Schenkungen erfolgten fast alle nach 1300 von den Fürsten von Anhalt und zwar von Albrecht I. , seinen Brüdern und Söhnen aus der Köthener Linie des anhaltischen Hauses.

- 1290 Graf Hermann von Anhalt, der dem Deutschen Orden angehörte, veranlaßt die Schenkung der Kirchen zu Qualendorf (Quellendorf) und Prosigk sowie die Holzmarken und Weiden um das Dorfe Steinbecke ( auch 1290 Stenbick, 1324 Stenbecke, 1469 Steynbecke und 1586 Steinbeck geschrieben - beke oder beck entspricht dem Wort Bach im Niederdeutschen - also Steinbach) an die Komturei des Ordens in Buro.

- im Jahre 1296 11/2 Hufen des Hofes von Johann Waldeser in Börnecke östl. von Kochstedt, am Hakel

- im Jahre 1307 der Elbwerder in der Stromschlinge bei Klieken. Die von Graf Albrecht vereinigten Besitzungen umfassten: den Schellewerder, den Selant, den Schirping, 2 Werder bei Treyl (heute wüst), einen Werder bei Drolwitz (ebenfalls wüst), Zu Vermehrung der Schenkung (Donation) erhielt der Orden in Buro von den anhalischen Fürsten Albrecht und dessen Sohn Siegfried III. mit Einwilligung der Pröbste von Halberstadt und Magdeburg noch 6 Werder Land geschenkt. "...ist geschehen auff dem hofe zu Reine" ( gemeint ist sicherlich die ehemalige Burg Reina an der Elbe nahe Dessau und Brambach ). Im September 1307 bestätigte Heinrich Probst zu Halberstadt in einer eigenen Urkunde den Erwerb.

- im Jahre 1314 kauften die "bruderen vamme dem Duschen huse tu deme hove tu Burow" von den anhaltischen Fürsten Albrecht I. und Albrecht II. den heute wüsten Ort Suselitz mit der Wiese zu Suselitz, dem Fährbusch und dem Werder Papenhorn ab.

Der Text zur Urkunde lautet wie folgt
In Godes Namen Amen: Wenn die tyth kort is und alle Erdische Dinche ergenlich sint / darumme is Noth / dat man sulcke Dinch / dy stede undt gantz bliven sollen / mit schrift / und mit gethuge behald.Wy Albrecht von Gnadden Godes / Grave von Anhalt / und Albrecht Unse Sohne betugin undt bekennen openbare an dyseme Brive / dat wy mit Willen Unser Erven / undt unser vrunth unde mit rade unser manne den bruderen vamme Duschen hus van dem spythale Senthe Marien tu Jerusalem / tu dem Hove tu Burow rechte undt redlicke verkowf hebben dat eygen over dy wysche tu Suselitz undt over den Vorbusch unde over dem Werder dyß Thapenhorn het / an beyden Siden der Elven und der rechten Elve lyt / dat tu der Wische hort tu Suselitz mit Agkere / mit Holte / mit Grase mit Vischerie mit Weyde / und mit allerleye mit der by is / und darby vallen mach / vor Sestich Marck ewiglicken in besittene / also als wy den hedden met allerlye Rechte / dat onse Gave undt dyße Kope stete undt gantz blyve / und nieman en brecke / das geven wy den vorgenanten Brüdern unsen Bryf tu eine Orkunde geteckent / und besigelt mit den anhang he Unser Ynseghele. Wer dißeme Kope unde desser Gave iß gewesen unse live Bruder Henric dy Domprobst von Halberstat und desse Viddere Her Wiprecht van Barby/ Wiprecht van Scherwist. Her Heyne van Tumene / Her Hert Thyle van Heckelinge (Hecklingen}/ Herman van Randau}/ Heynric van Scudere und desse Knapen Wolter dy alte Voget van Scherwist und Her Heynric van Lubas Unse Cappellene / un andere gute Lyde / dy dißer Dinge Getuch syn. Diese Bryf is gegeven op den Hove tu Reyne na der Gebort unsis Herren Dusent Jar / Dryhundert Jar / an deme virtheyndeme Jare an deme Dienstags vor der Hemelfart unsis Herren.

( Die Urkunde wurde durch Fürst Siegfried II., Kanonikus zu Magdeburg bekräftigt )

Wie Grave Sivart van Anhalt van dhere Gnaden Godes Kemmerer und Canonick tu Meideborch bekennen unde betügen opelicken in dißen Briven dat Grave Albrecht van Anhalt unse live Bruder den Brüdern van dem Dütschen Huse / tu deme Hove tu Burow / recht und redelicken verkauft het / dat Eygen over die Wische tu Suselitz und over den Vorbusch und allet dat tu der Wische tu Suselitz gehoret / alß hyhet hadde mit alme Rechte / dartu so gehewe de Volbort unses Willen und Günste dar dis Kop und Gave unses vorbenannten Bruders Graven Albrechts / dhen vorghenanten Brudern van Burowe gantz und stete van unß gehalten werde / so gheve wie den Brudern von Burowe dissen Brief besegelt mit Unseme Ingeseghele tu eim Orkunde / disse Brif iß gescreven und gheven / na Godes Bort / dusent Jar driehondert an deme Veftreyden Jahre in dheme anderen Sondaghe nach Ostern in der Stad zu Kotzswich.
  In Gottes Namen Amen. Wenn die Zeit kurz ist und alle irdischen Dinge vergänglich sind, ist Not, dass man solche Dinge, die stetig und ganz bleiben sollen, mit Schrift und mit Zeugen behält. Wir Albrecht von Gnaden Gottes, Graf von Anhalt, und Albrecht unser Sohn bezeugen und bekennen öffentlich in diesem Briefe, dass wir mit Willen unserer Erben, und unserer Blutsverwandten (auch Freunde) und mit Rat unserer Männer den Brüdern vom Deutschen Haus von dem Spital Sankt Marien zu Jerusalem, zu dem Hof zu Buro rechtens und redlich verkauft haben das Eigentum über die Wiese zu Suselitz und über den Vorbusch, und über diesen Werder der Tapenhorn heißt, zu beiden Seiten der Elbe liegt, das zu der Wiese gehört zu Suselitz mit Äckern, mit Holz, mit Gras, mit Fischerei, mit Weide, und mit allem mit dabei ist, und dazu fallen mag, für sechzig Mark ewig in Besitz, so wie wir das hatten mit allem Recht, dass unsere Gabe und dieser Kauf stets und ganz bleibe, und niemand ihn breche, das geben wir den vorgenannten Brüdern unseren Brief als eine Urkunde gezeichnet und besiegelt mit dem anhängenden unserem Siegel. Gewähr diesem Kauf und dieser Gabe ist gewesen unser lieber Bruder Heinrich der Domprobst von Halberstadt, und dessen Vetter Herr Wiprecht von Barby, Wiprecht von Zerbst, Herr Heine von Tumene, Herr Hert Tilo von Hecklingen, Hermann von Randau, Heinrich von Schuder und dessen Knappen Walter, der alte Vogt von Zerbst und Herr Heinrich von Lubas unser Kaplan, und andere gute Leute, die dieser Dinge Zeuge sind. Dieser Brief ist gegeben am Hof zu Reine nach der Geburt unseres Herrn Tausend Jahre, Dreihundert Jahre, in dem vierzehnten Jahre am Dienstag vor Himmelfahrt unseres Herrn.

.

Wir Graf Siegfried von Anhalt, von der Gnade Gottes Kämmerer und Kanonikus in Magdeburg bekennen und bezeugen öffentlich in diesem Brief, dass Graf Albrecht von Anhalt, unser lieber Bruder, den Brüdern von dem Deutschen Hause auf dem Hof zu Buro, rechtens und redlich verkauft haben, das Eigentum über die Wiese zu Suselitz und über den Vorbusch, und alles was zu der Wiese zu Suselitz gehört, als heute sind mit allen Rechten dazu gehören wie die Vollmacht unseres Willens und Gunst, dass dieser Kauf und Gabe unseres vorbenannten Bruders Graf Albrecht, den vorbenannten Brüdern von Buro ganz und stets von uns erhalten, so geben wir denselben Brüdern von Buro diesen Brief besiegelt mit unserem Siegel zu einer Urkunde, dieser Brief ist geschrieben und gegeben nach Gottes Geburt, Tausend Jahre Dreihundert in dem fünfzehnten Jahr an dem zweiten Sonntag nach Ostern in der Stadt Coswig.

 

- im Jahre 1323 wurde der Martinswerder, eine damals bewaldeten Insel zwischen alter Elbe und dem Strom, vom Ritter Otto von Schlichting aus Roßlau an den Orden in Buro verkauft.

Der Text dazu lautet:
"…recognoscimus…, quod vendidimus unam insulam vulgariter dictam

Mertenswerder, in quantum nos et patrui nostri habuimus in eadem

insula, licite et quiete possidendam. Ut ergo predictus ….dominus commendator in Buro

iam dictam insulam sine contradictione nostra et nostrorum patruorum pacifice valeat

sub forma antedicte vendicionis sibi a nobis facte possidere, presentes litteras erogamus

in credulitatem predictorum nostri sigilli appensione roboratas.

Datum anno Domini MCCCXXIII, in krastino beati Laurencii et in die Tyburcii

martiuis beati. ”
(Quelle: Codex Dipl. Anh.)

Diese Schenkungen zeugen von einem guten Einvernehmen zwischen dem Deutschen Orden und den Anhalter Grafen. Mit den Landschenkungen war die Aufwertung des Ortes zur Kommturei und damit zum Verwaltungssitz des Deutschen Ordens im anhaltischen Land verbunden. Die Niederlassung des Deutschen Ordens in Buro entwickelte sich allmählich zu einem abgerundeten Besitz. Die Zahl der Ordensbrüder wird kaum die Anzahl von drei überschritten haben. Auch dürfte es sich in Buro um eine Priesterkommende gehandelt haben, bei der der Komtur gleichzeitig das Amt des Ordenspfarres ausübte. Ob der erste Ordensritter der Kommende Graf Hermann von Anhalt war, ist nicht erwiesen.

Als erster Ordenpfarrer wird 1296 wird ein gewisser "frater Echardus( Erhard), plebanus de Burowe" erwähnt, der einen Kaufvertrag mit unterschrieben hatä 1499 wird ein Gregor als Ordenspfarrer genannt.
1296 erscheinen als Ordensbrüder lediglich Friedrich von Mosigkau und Werner von Heklingen.
Mit der Machtfülle der Ordensniederlassung, die nun inzwischen auf einem soliden ökonomischen Fundament stand, zeigten sich die hiesigen Ordensoberen in Buro mehr und mehr gegenüber der territorialen weltlichen Macht der Askanier aufsässig. Die Streitigkeiten mit den anhaltischen Fürsten nahmen zu. Die Spannungen erreichten ihren Höhepunkt als fürstliche Vasallen mit ihren Knechten 1320 auf Befehl Albrecht II. (*um1300 bis 1362) den Buroer Ordenshof überfielen. Sie drangen mit einer großen Schar in den Ordenshof ein, ließen Türen und Kammern aufbrechen, raubten aus den verschlossenen Behältnissen die Kleider der Brüder, Gefäße und den Hausrat und ließen die Pferde und Schafe davontreiben. Darüber beklagte sich der Deutschordensmeister beim Offizial der Magdeburger Curie, Erzbischof Burchhard III.. Nach langwierigen Verhandlungen des Erzbischofs mit den anhaltischen Fürsten, erfolgte schließlich am 25. November 1324, also 4 Jahre nach dem Überfall, in Köthen die gütliche Einigung mit der Konsequenz, daß die anhaltischen Fürsten zum Ersatz für den angestifteten Schaden in Höhe von 200 Mark Stendalischen Silber verpflichtet wurden. Als Ausgleich dafür wurden die Dörfer Klieken und Steinbecke mit Zubehör an den Deutschen Orden bzw. an die Komturei des Ordens in Buro übereignet
" in Erstatten dessen wi mit Unsen Vorwanten und Brüdern dem Orden in der Commenturey Buro für Schaden gethan haben und zu Trost unsen Vor-Eltern und Unseren Selen mit Vergebung Unserer Sünden".
Bis dahin waren Klieken und Steinbecke Eigentum des anhaltischen Fürstenhauses. Der Vertrag über den Schadensausgleich stellt die erste urkundlichen Nennung von Klieken dar. Nach einer anderen Urkunde soll die erste Erwähnung aber bereits am 12. Dezember 1200 mit der Weihung der Wörlitzer Kirche erfolgt sein. Dagegen spricht die Tatsache, daß es südwestlich von Wittenberg und westlich des Ortes Selbitz einen Ort gleichen Namens gegeben hat. Dieses Klieken ist aber verlassen bzw aufgegeben worden, also eine Wüstung. Es ist wohl eher, in Verbindung mit der Weihung der Kirche in Wörlitz in Verbindung zu bringen.
1324 ereichte der Ordensbesitz der Komturei Buro seine größte Ausdehnung. Die Komturei Buro verfügte um 1350 schließlich über ungefähr 4000 Morgen Land zur Bewirtschaftung. Das machte es erforderlich, bestimmte Ländereien als Lehen zu vergeben, weil der Ordenshof für eine eigene Bewirtschaftung zu klein war. 1382 wurde die Wiese zu Suselitz und der Papenhorn an das Nonnenkloster in Coswig zu Lehen getan. Die Hälfte der Wiese wurde 1387 den Lehnsträgern verkauft. 1447 gibt Friedrich Hagenest an das Nonnenkloster Coswig sein Ordenslehen ab. Dies umfaßte die Holzmark Suselitz mit dem See sowie den Fährbusch.
 
 Alte Kartenansicht mit den Städten Dessau, Rosslau, Coswig und Wörlitz sowie mit Buro als einziges Dorf. Nicht erklärbar ist die Ansicht der
  Buroer Kirche zwischen zwei Wehrtürmen.  (Quelle: M. Prasse)

Die Dörfer Klieken und Steinbecke wurden mit den zugehörigen Feldmarken, Holzungen, Brüchen, Werdern, Horsten und Seen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Klaus von Lattorff als Lehensbesitz überlassen. 1460 erhält Hans von Lattorff die Lehen. 1469 weist der Landkomtur der Ballei Sachsen der Frau des Hans von Lattorff eine jährliche Rente von 40 Gulden aus beiden Orten als "Leibzucht" an.
1575 empfängt Sigmund von Lattorff zu Lehen:
Den satelhof und das Dorf Klecken , auch das Dorf Steinbeck mit allen ihren ein- und zubehörungen und holtzmarken, als mit dem Fuchsberge, mit dem bruche unter dem Fuchsberge, dem Sauanger, dem Brandwerder, der Grossen holtzmarcken, der Linthorst mit dem Salershau und Munchespecking, der Haselhorst, dem Snellewerder, der Kornhorst, dem Mittelpusche und dem Sleym mit den fischereyen, dem Roten sumpfe die helfte, dem Distelsee mit dem see zu Steinbecke, der Alten Elbe.
Streitigkeiten mit den Lattorffs in Klieken haben wohl von Anfang bestanden. Ein Vergleich zwischen der Komturei in Buro und den von Lattorffs in Klieken vom
 28. Nov. 1499 verdeutlicht das:
1.) - daß von Lattorffschen Gebiet gepfändete Schweine dem Komtur zurückgegeben, in Zukunft die Schweine in der Mast von 2 - 4 Hirten gehütet werden sollen, bis die Tiere die Gänge lernten und nicht der anderen Partei zum Schaden auf deren Gebiet überliefen,
2.) - daß wegen der Mast in Suselitz, der des Ordens Eigentum ist, Erkundigung eingezogen werden sollte, wie es vormals damit gehalten sei,
3.) - daß die von den v. Lattorff auf des Ordens Eigentum in der Wendemark eingerichtete Nachtweide abgestellt werden,
4.) - die Lattorffschen Untertanen, die ohne Genehmigung des Komturs auf dem Martinswerder geheut und geholzt hatten, Entschädigung leisten und
5.) - diejenigen Lattorffschen Hintersassen, die zur Monstranz in Buro nichts gegeben hatten, angehalten werden sollten, nach Vermögen beizusteuern. ( Die Monstranz zeigt uns den Leib des Herrn in der Gestalt einer Hostie. Die Monstranz ist meist aus Gold und Silber und mit Edelsteinen verziert.Sie ist ein kostbares Zeigegerät für den Leib des Herrn. Der Name Monstranz kommt aus dem Lateinischen.)

D
ie von Lattoffs hatten in Klieken eine Kapelle gebaut, eine Eigenmächtigkeit, die 1504 vom Landkomtur der Ballei Sachsen Konrad von Utenrode beanstandet wurde. Er stellte seine Einverständniserklärung in Aussicht, sofern die von Lattorffs sich verpflichten würden, zur Unterhaltung eines weiteren Ordenspriesters in Buro jährlich 30 fl zu zahlen. Falls eine Einigung in Güte nicht zu erzielen sei, wollte er dieAngelegenheit der Erkenntnis des Bischofs von Brandenburg anheimgeben. Differenzen mit dem Kloster in Coswig ( 1504 und 1517 ) führten zur Anerkennung der obrigkeitlichen Gerechtsame der Komturei über die vom Kloster Marken und Wiesen. Die Holzmark Suselitz ging 1543 in Lehnbesitz der von Lattoff über.
Wälder, Weiden und Wiesen bildeten neben stehenden Gewässern und sumpfartigen Gelände und der Elbaue den Hauptbestandteil der Ordensländereien. Die fruchtbare Buroer und Kliekener Aue konnte für die Weidewirtschaft und den Grünfutteranbau als Grundlage für eine Viehhaltung nur begrenzt genutzt werden, weil die Hochwasser der Elbe regelmäßig für Überschwemnungen sorgten und dadurch die Ernten gefährdeten. So wurde die vordringliche Aufgabe für die Bewirtschafter der landwirtschaftlich genutzten Flächen schon immer darin gesehen, den Schutz des Landes vor der Elbe zu gewährleisten. Dammbauten und Dammpflege waren Dank der Ansiedlung der flämisch - niederländischen Familien bereits im 12 Jh. bekannt. So war Steinbecke von flämischen Kolonisten gegründet worden. Unter der Leitung der Komture wurden systematisch Schutzwälle ausgebaut und die Anfänge eines Entwässerungssystems geschaffen. Um die fruchtbaren Auen von Buro und Klieken zu schützen, war ein etwa 12 Kilometer langer Wall, der sich von Coswig / Anhalt in einem Bogen nach Süden bis zur Wolfsgruppe westlich von Klieken zieht, zu errichten. Dieser Wall schützt insgesamt 1250 Hektar Land vor den Fluten der Elbe. Die heutige Größe und Form des Walles wurden jedoch erst zwischen 1870 und 1880 geschaffen. Der Wall wurde damals um einen Meter erhöht und zur Elbe hin um drei Meter verbreitert. Die letzten größeren Dammbauten erfolgten 1903. Bis dahin war es wiederholt zu Dammbrüchen mit verheerenden Folgen gekommen, am schlimmsten 1845. Auch die Dammbauten des Deutschen Ordens waren also häufig nicht ausreichend aber sie wurden immer ausgebessert und auch verbessert. In jener Zeit haben das Geschick und das Wissen der Komture, entscheidend zur Entwicklung von Buro beigetragen.
Die Landkomture und ihre unterstellten Komture taktierten oft geschickt, wenn, wie in der Ballei ( Nieder-) Sachsen, die Kommenden auf Territorien verschiedenen weltlicher Landesfürsten lagen.
Die Ballei Sachsen findet ihre erste Erwähnung 1214. Bereits 150 Jahre später gehörte sie zu den großen Grundbesitzern in Mitteldeutschland.
Die Kommenden der Ballei Sachsen waren in der Reformationszeit und in der Nachreformationszeit wie folgt verteilt :

Landkommende Lucklum........................Fürstentum Braunschweig - Wolfenbüttel

Kommende Aken
Kommende Bergen .................................................................Erzstift Magdeburg
Kommende Braunschweig
Kommende Bremen
Kommende Buro ( früher Burow ) ............................................................... Anhalt
Kommende Dahnsdorf.................Herzogtum Sachsen , ab 1547 Kurfürstentum
Kommende Dommitzsch / Elbe....................................... Kurfürstentum Sachsen
Kommende Elmsburg............. 1221 übertrug Pfalzgraf Heinrich die Burg dem Deutschen Ritterorden, der hier eine Kommende einrichtete.Ihre Reste liegen im Schöninger-Forst auf etwa 270 m Höhe oberhalb des Ortes Twieflingen im Landkreis Helmstedt. Von der im 16. Jahrhundert aufgegebenen Burg bestehen nur noch Fundamentteile, die bei Ausgrabungen im 20. Jahrhundert freigelegt wurden.
Kommende Frauenmark
Kommende Goslar
Kommende Göttingen (siehe St. Marien-Kirche)......... Braunschweig - Lüneburg
Kommende Krankow
Kommende Reitling
Kommende Rosenhagen
Kommende Weddingen.....................................................Fürstbistum Hildesheim

Die Landkomture der Ballei Sachsen

Quelle : www.wikipedia.de
Arend von Veltheim 1216 Dietrich von Semmenstedt 1348 Wigand Holzsathel von Nassau 1516
Th ? 1236 Bruno von Mansfeld 1349 Friedrich von Reifenburg 1524
Volkmar 1248 Ulrich von Dalheim 1349 Burchard von Pappenheim 1529
Albertus de Ammendorf 1260 Hermann von Schrickede 1352 Georg von Sehlen 1554
Berthold von Gaphorst 1265 Cunemannus Busekiste 1352 Heinrich von Gam 1554
Hermann von Herbstleben 1266 Thidericus de Gebesee 1360 Hans von Lossau ( Lossow ) 1573
Otto von Rychow 1270 Reinhard Hün? 1361 Henning von Britzke 1606
Burchard von Schwanden 1277 Dietrich von Gebsheim 1361 Joachim von Hopkorff 1611