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Ein kleiner Beitrag zur Dorfgeschichte
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Teil
3 ( 1649 bis 1809 )
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Im Jahre 1649 nahm Jan Daniel von Priort als
Komtur zu Buro seinen Abschied und eine durchgeführte Inventur
bescheinigte ihm einen ansehnlichen Viehbestand. Priort wurde bereits
im Jahre 1645 zum Landcomtur der Ballei Sachsen gewählt. Er
verstarb am 25.09.1684 in Marburg / Lahn. Beerdigt wurde er in der St.
Elisabeth-Kirche zu Marburg. Im Jahre 1679 wurde er zusätzlich
Landcomtur der Ballei Hessen, was seinen Tod und seine Beerdigung in
Marburg erklärt. In beiden Ämtern war er auch hier sehr
erfolgreich.
Der anhaltische Fürst Johann VI. ließ 1649, die
Jagdhunde der Komturei pfänden, was davon zeugt, daß die
Spannungen zum Landesfürsten weiterhin Bestand hatten. Im selben
Jahr erschien ein neuer Komtur in Buro. Ein Mann aus
niedersächsischem Uradel namens Burchard von Cramm ( 1649 -1675 )
(auch Burchart von Kramm od. Krammen) übernahm die Leitung der
Komturei. Als neuer Vorsteher der Kommende mußte auch er dem
Landesfürsten seine Huldigung entgegenbringen. Obwohl der
Landeskomtur dies ausdrücklich untersagt hatte, fügte sich
der Komtur zunächst dem Zwang, welchen die anhaltischen
Fürsten ausübten. Am 14. August 1649 zitierte man den
amtierenden Komtur von Buro, Burchard von Cramm, zur Landeshuldigung.
Trotz aller Fortschritte war das ökonomische Fundament der
Komturei, Feldertrag, Viehwirtschaft und Holzhandel, weiterhin sehr
anfällig. 1651 hatten die Hochwasser der Elbe vom Herbst bis
Frühjahr die Felder unter Wasser gesetzt und so den Stand des
Getreides schwer geschädigt. Nur für den Eigenbedarf reichte
das angebaute Korn. Da ebenfalls der Holzhandel stagnierte,
übertrafen die Ausgaben der Komturei deren Einnahmen. Von Cramm
versuchte die Verbesserung der Komturei weiterzuführen, in dem er
zum Beispiel notwendige Dammbauten an der Elbe aus der eigenen Tasche
finanzierte. In den folgenden Jahren nahmen die Querelen mit dem Hause
Anhalt über zu zahlende Steuern und die unumgängliche
Landeshuldigung wieder zu. Die Differenzen bezüglich der
Landsteuer konnten nicht beigelegt werden. 1668 und 1674 erhielt der
Komtur eine erneute Einladung zur Huldigung der weltlichen Obrigkeit,
mit dem Ziel den Komtur an seine Verpflichtungen gegenüber dem
anhaltischen Fürstenhaus zu erinnern. Diese Vorladungen durch den
anhaltischen Fürsten Carl Wilhelm kam der Komtur Burchard von
Cramm weder zu Coswig noch zu Zerbst nach. Der Tag der Huldigung, also
die erneute Einschwörung auf das anhaltische Fürstenhaus, war
auf dem 25. Juni 1674 in Coswig festgesetzt. Dazu hatten sich die
fürstlichen Kommissare Herr von Klengel und Schönberg
eingefunden. Sie machten dem Komtur unmißverständlich klar,
daß er vom anhaltischen Haus bisher beschützt worden ist und
der Komtur Hans von Byren (auch Hanß von Bieren) sich seiner Zeit
der Huldigung nicht entzogen hätte. Auch Drohungen seitens der
fürstlichen Kommissare blieben ohne Erfolg. Den Einwand, daß
sich wenigstens die Untertanen von Buro der Huldigung auf das
anhaltische Fürstenhaus nicht entziehen werden können,
begegnete der Komtur mit dem Einwand," daß er solches wohl
geschehen lassen könnte. Sie hätten aber nicht einen
Fuß breit Landes, wären Dienstbothen und würden dagegen
vom Hofe unterhalten". Ansonsten schob der Komtur alle Einwände
von sich, da er dem Hochmeister unterstellt sei und ohne " Vorwissen
seines Obern hierunter nichts thun " könne. "Er wollte es an den
Herrn Deutsch-Meister gelangen lassen und deswegen sich bescheids
einholen" |
Der
Komtur wollte
anscheinend nur Zeit gewinnen, denn seinen Buroer Untertanen wurde
Strafe angedroht, wenn sie auf die Forderungen der anhaltischen
Fürsten eingehen sollten. Das Wirken des Komturs Burchart von
Cramm kann nicht eindeutig beurteilt werden. Der Viehbestand der
Kommende hatte zwar weiter zugenommen und vor allem die Rindviehzucht
war ausgesprochen gut entwickelt aber bei der Einschwörung der
Buroer Untertanen auf seinen Nachfolger leisteten eigenartiger Weise
nur noch 9 Personen den Eid. Immerhin hatte von Cramm 1664 eine neue
Glocke für die Buroer Kirche gestiftet. Wenig rühmlich war
jedoch die Anschuldigung seines Nachfolgers in Buro, daß von
Cramm bei seinem Wechsel 1676 zur Komturei Langeln den Kirchenkelch und
die Kirchengelder mitgenommen haben soll. In Langeln wurde er nach 3
Jahren abgesetztund abgefunden.
Nach der Reformation war Buro Filialkirche von
Coswig. Nach dem Landbuch des Amtes Coswig von 1566 erhält die
Coswiger Kirche:
- 12 fl ( Gulden) vom Komtur zu Buro,
- 9 fl Opfergeld von den Bauern daselbst,
- 5 fl aus Klieken an Quartal- und Opfergeld.
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Das Wappen
derer von Cramm
Nach Quelle: www.wappenbuch.de
(Siebmacher)
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Die Stelle eines eigenen Predigers in der Kirche zu
Buro hatte die Komturei sicherlich nicht immer besetzen können.
Durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges kam Tilemann
Walkeling (*um 1600 in Berkum/Peine - † 05.07.1678 in Klieken)
als Pastor nach Klieken und Buro. Er hatte sich um diese
Pastorenanstellung beim Fürsten von Anhalt beworben. Vorher war er
bereits evangelischer Pastor in Woltdorf, Engerode und Calbrecht
gewesen. Tilmann Walkeling war der erste evangelisch-lutherische Pastor
hier. Seine Vorgänger waren Calvinisten also
Glaubensangehörige der reformierten Kirche im Fürstentum
Anhalt. Dazu muß folgendes angemerkt werden:
Die von
Wittenberg ausgehende lutherische Reformation war bereits 1532 in ganz
Anhalt durchgesetzt worden. Das Fürstenhaus bekannte sich 1530 zum
lutherischen Glauben. Aus verschiedenen Gründen setzte der
anhaltische Fürst Johann Georg I. 1596/97 eine 2. Reformation in
Anhalt durch, die auf die Lehren von Johannes Calvin gründete. Es
war eine Reformation von oben, die längst nicht überall
ungeteilten Zuspruch im Fürstentum fand und häufig auch zur
Entlassung der Pastoren führte, weil sie sich widersetzten. Diese
"calvinistische Epoche" im Fürstentum Anhalt endete erst als der
streng lutherisch erzogene Fürst Johann die Regierung in Zerbst
antrat. Er machte 1644 gegen alle Widerstände die 2. Reformation,
an die man sich nun auch schon wieder gewöhnt hatte,
rückgängig.
Im Jahre 1649 trat Tileman seine Pastorenstelle in
Klieken an. Zu dieser Zeit gab es im Ort noch kein Pfarrhaus und er
mußte in ein halb verwüstetes Kossatengut ziehen.
Natürlich waren seine weltlichen Vorgesetzten hier die derer von
Lattorff. Mit ihnen trug er einen 10 Jahre dauernden Streit um seine
Pfründe aus. Die Kirche lobte ihn immer als guten Menschen: "an
ihm sei nichts zu tadeln". Viele Jahre später hatten sich die
beiden Junker von Lattorff in Klieken lange Zeit um einen Nachfolger
für ihren inzwischen greisen Pastor Walkerling bemüht, bis
sie eine Lösung gefunden hatten. Sie schlugen am 29.4.1674 dem
Konsistorium vor, Balthasar Siegfried den Sohn des Coswiger Rektors und
Diakons Johannes Siegfried zum Substituten einzusetzen. Schwierigkeiten
ergaben sich noch mit den Einkünften und der Ballei Ober- und
Niedersachsen des Deutschen Ordens, weil die Ordenskomturei Buro mit
vom Kliekener Pastor betreut wurde. Es kam zu einem interessanten
Konsens. Beide Pastoren, der alte und der neue, teilten sich die
Einkünfte. Siegfried Balthasar heiratete Catharina, die Tochter
des bisherigen Pastors. So konnte am 12.11.1674 die Ordination in
Zerbst stattfinden, nachdem er am 8.11. die Probepredigt gehalten
hatte. Im Januar 1675 fand die Trauung zwischen Balthasar und Catharina
statt. Pfingstmontag 1678 hielt Tilemann Walkerling seine letzte Predigt
in Buro. Im Juni 1678 schied er aus seinem Amt aus. Kurz darauf
verstarb der Schwiegervater und Balthasar Siegfried (*20.11.1647 - † 17.07.1725)
war Pastor von Klieken und Buro. Seine ersten
Eintragungen im Buroer Kirchenbuch datieren auf den 26. August 1678. Er
füllte dieses Amt bis zu seinem Tode aus, über 50 Jahre lang.
Seine Einkünfte gibt er wie folgt an:
1. 40 Taler als Abgabe von den Bauern
2. 1 Wispel Roggen als Brotkorn
3. Vom Schäfer ein Märzschaf, "welches das Opfer Schaf
genannt wird"
4. von jedem Hauswirt der Gemeinde 8 Groschen
5. von jedem Einwohner 1 Groschen zum neuen Jahr
Dazu kamen noch einige Privilegien:
1. Er durfte soviel Vieh halten, "alß er erhalten wil und kan" .
Dafür durfte er keine Schafe halten
2. Zwei Kühe waren abgabefrei, die er auch verkaufen durfte
3. Die 4 abgabefreien Schweine durften nicht verkauft werden
4. "2 Schweine hat er frey in der Mastung, es mag volle oder halbe Mast
seyn"
Die Bezüge des Predigers waren gering und er konnte davon nur
schlecht leben, zumal der Pfarrer 6 Kinder zu ernähren hatte. Der
Komtur von Kramm hatte aber auch Betstunden gestiftet und dafür 10
Groschen gezahlt. Weitere Einkünfte ergaben sich bei
Taufen,Trauungen und Beerdigungen.
Prediger in Klieken war ab 1720 Benjamin Schweikert aus Danzig. Ihm
folgten Rudolf Friedemann Schirmer, der 1756 verstarb, Emanuel Stohm
aus Dessau, der 1760 nach Magdeburg berufen wurde und 1762 Prediger
Friedrich Wentzel aus Alt-Landsberg in der Mittelmark. Ein Pastor, der
die Gemeinden von Luko, Düben, Zieko und Klieken betreute war
Johann Gottlieb Krause aus Klieken. ( * 19.1.1785 in Klieken -
&dagger 5.5.1837 in Zieko). Er war mit Auguste Sophie Blumenthal
verheiratet und zuvor Pastor in Wörpen gewesen. Sie hatten acht
Kinder. Das fünfte Kind wurde 1825 geboren und erst um diesen
Zeitpunkt war Pastor Krause nicht mehr für Wörpen
zuständig, weil dieses Kind, Marie Wilhelmine Rosalia, in den
hiesigen Kirchenbüchern erscheint. |
Die
Buroer Untertanen beschwerten sich 1752 über Pastor Schirmer in
Klieken wegen der Höhe der für die Trauungen verlangten
Abgaben. Der Komtur setzte daraufhin die Beträge wie folgt fest:
12 Groschen für die Logulation (?), 6 Groschen für das
Aufgebot,
4 Groschen für einen Taufschein und 6 Groschen für einen
Trauschein.
Eine Eheschließung kostete also einen Taler und 4 Groschen. |
Den
genauen Wert der damaligen Münzen zu bestimmen ist nicht
möglich, weil der Münzfuß sehr verschieden war und oft
gewechselt wurde. Der Münzfuß legt fest, welche Menge eines
definierten Edelmetalls in welcher Anzahl von Münzen eines
bestimmten Nennwerts enthalten sein soll. Dabei muss die Münze
nicht ausschließlich aus dem dem Münzfuß zugrunde
gelegten Edelmetall bestehen.1750 hatte der neue Taler ein Rauhgewicht
von 22,272 g und enthielt 16,704 g Silber, also 14 Taler aus einer
feinen kölnischen Mark.Gemeinhin wird die "Kölnische Mark" zu
233,779 oder 233,8555 g Silber gerechnet. Der Name "Mark" wird von der
Marke, einem dem Silberstück aufgedrücktem Zeichen des
Gewichts oder Wertes, abgeleitet. Bis 1817 gab es Lokalprägungen.
Es gab: Mark (M), Taler, Schilling (Florin) auch solidus (s) und
Pfennige (d). 1 Taler= 4,5 Mark. Bis 1764: 1 Taler = 20 Groschen = 60
Schilling, 1 Groschen = 3 Schilling, 1 Schilling = 6 Pfennige, 1 Taler
= 360 Pfennige, 1 Groschen = 3 Schillinge zu je 6 Pfennige, 1 Groschen
= 18 Pfennige
(Quelle: http://www.people.freenet.de/helmut.ramm/hopa13f.htm
http://home.vrweb.de/~alexander.lensch/Mein%20Stammbaum/ ) |
Nach dem Fortgang des Komturs Burchart von Kramm setzte
sich die Reihe der Komture aus niedersächsischem Uradel fort. Die
Stammburg der Grafen von Bennigsen lag einst im hannoverschen Amte
Calenberg. Neben den Gütern im Mindenschen und Calenbergischen (
Völksen ) hatte das Geschlecht auch Lehen in Gronau im
Hildesheimischen, namentlich Banteln,Gronau und Dötzum.
Später ist die Familie auch im Magdeburgischen und in der
Niederlausitz begütert worden. Im Königreich Hannover
gehörten die von Bennigsen zum ritterschaftlichen Adel.
Bethmann Franz von Bennigsen als ein Sprössling dieses Geschlechts
kam 1676 als Komtur nach Buro. |
Behtman
Frantz von Bennigsen ( * ? - &dagger 1686) ( Schreibweise des
Namens auf den Epitaph in der Dorfkirche in Buro ) wurde 1676 als
Komtur in Buro eingesetzt. In seiner 10-jährigen Zeit als Komtur
fallen keine bemerkenswerten Ereignisse. 1684 wurde wieder einmal ein
Streit mit von Latorfs in Klieken geschlichtet und seiner
Landeshuldigung ist er wohl nachgekommen. Ein guter Gradmesser für
sein wirtschaftliches Geschick war das Übergabeprotokoll für
seinen Nachfolger. Es stellt Behtman Frantz von Bennigsen das beste
Zeugnis aus. Der Rindviebestand und auch die Pferdezucht sind bedeutend
gewesen. 1678 sollte er wie seine Vorgänger zur Erbhuldigung
erscheinen. Wahrscheinlich hat er sich gefügt. 1686 stirbt von
Bennigsen in Buro. Sein (Epitaph) zeigt als Sterbedatum 1677 (diese
Diskrepanz ist noch nicht erklärbar). Es kam sich dabei nur um das
Datum seiner Einführung als Komtur handeln. Das neue allgemeine
deutsches Adels-lexicon von Ernst Heinrich Kneschke gibt Bethmann Franz
auf Bennigsen 1677 als Ordenscomthur zu Burow an.
1690 wird sein
Nachfolger, Sigismund Friedrich von Carlowitz aus dem
Hause Göllnitz, ( Kreis Altenburg ) in Buro eingeführt. Er
entstammte
meißnischem Uradel. Unter ihm wurden die letzten Schäden aus
dem
Dreißigjährigen Krieg, der schon über 40 Jahre
zurück lag, beseitigt. |
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Das Wappen derer von
Bennigsen,
in Blau eine silberne schrägrechts liegende Hakenbüchse, nach
andereren Angaben soll es sich um eine Radwinde oder ein Bindeisen
handeln. Eine Hakenbüchse oder Arkebuse ist ein vorderladenes
Gewehr, der Vorläufer der Muskete. |
1695/96 sind fast alle Häuser
wieder neu besetzt, die bisher noch leer standen oder nur unvollkommen
instadgesetzt waren. Ein Namensvergleich der Kossaten, die noch hundert
Jahre vorher in Buro lebten, zeigt daß es keine
Übereinstimmung mehr gegeben haben soll mit den Familiennamen der
Einwohnern von 1695/96. Zu Michaelis (29. September) 1696 starb der
Komtur von Karlowitz .
Im
Juni des 1697 übernahm ein Mann die Leitung der Komturei, unter
dem die Kommende in Buro ihre größte Blüte und
Entfaltung erreichen sollte, Samson Freiherr von Stein ( * um 1551 -
† 1727 in Buro ).
Als Ordensritter mußte er einen Abstammungsnachweis über 16
adlige Ahnengeschlechter erbringen. Aus den Unterlagen des Deutschen
Ordens-Central-Archive gehen hervor: Freiherr von Stein, von Gemmingen,
von Renchen, Hahn, Horneck von Hornberg, von Balzhofen, von Dettenheim,
von Hapsperg, von Hattstein, Schenk, von Flehingen, Göler, von
Remchingen, von Frauenberg, von Andlau und von Rotberg.
Gleich
zu Beginn seiner Tätigkeit kam es im Oktober 1697 nach einer
über hundertjährigen Entwicklung des Gegensatzes zur
anhaltischen Landesoberhoheit endlich zu einem Vergleich und Ausgleich
zwischen seiner Hoch-Fürstlichen Durchlaucht Carl Wilhelm und dem
Landkomtur Baron Friedrich Maximilian Freiherr von Stein. Mit Vollmacht
des Deutschmeisters bot der Landkomtur an, die Forderungen bis 1684 mit
100 Thalern abzugelten
"... und hinkünftig allnjährlich von den Unterthanen
daselbsten stat der sonst im Fürstenthum Anhalt üblichen
Steuern und Quarten, Sechzehen Thaler gegen Quittung , iedoch
ohnabbrüchig dessen was an von hohen Ordens und Commende wegen
biß hieher ex hoc capite (gemäß der hier vorliegenden
Vorschrift) und gezogen, an die iedesmahlige Fürstl. genossen
Steuer-Einnehmer in Zerbst in Termino Weinachten abstatte ...".
Friedrich Maximilian Freiherr von Stein war der Nachfolger von Johann (
Jan ) Daniel von Priort als Landkomtur der Ballei Sachsen und der
Bruder des Komturs in Buro, Samson Freiherr von Stein. |
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Das Wappen des
Adelsgeschlechts von Stein basierend auf dem Siebmacherschen Wappen des
16.Jahrhunderts. Ansässig war das Geschlecht ursprünglich in
Schwaben. Das Wappen ist ein Bestandteil im Epitaph des Freiherrn von
(vom) Stein (auch Stayn od. Stain ) in der Buroer Ordenskirche |
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Das Siegel des Buroer Komturs
Samson Freiherr von Stein |
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Samson Freiherr von Stein (vom Stain
oder auch Stayn)
nach seiner Einkleidung als junger Ordensritter. |
Weiterhin
bot man an, daß das allgemeine Kirchengebet
eingeführt wird und die Verordnungen und Patente des anhaltischen
Hauses in Buro ausgehängt und somit veröffentlicht werden und
auch dessen Einhaltung überwacht wird. Die Fürstlich
Anhaltische Mandata (Verordnungen) war im Schultzen - Haus zu Buro
angeschlagen, um jeden an seine Pflichten gegenüber der
anhaltischen Landeshoheit zu erinnern. Die Ordensritter und
zukünftigen Komture von Buro wurden angewiesen dem
Fürstenhaus ohne Einschränkungen in Treue und Pflicht
verbunden zu sein. Außerdem sicherte man dem Fürsten das
Kirchenrecht über die Buroer Kirche (Kirchenvisitation) und die
Bestätigung der Prediger zu Buro. Weiterhin das Recht, daß
bei Beschwerden von Untertanen, wenn die Komture in erster Instanz
nicht ausreichend Recht gesprochen hätten, diese die
fürstlichen Instanzen anrufen könnten. Als Gegenleistung
versicherte man sich des Schutzes des anhaltischen Staates und einen
Sitz im Landtage auf dem sich die Komture zeigen mußten. Der
Vergleich wurde am 20.Oktober 1697 in Magdeburg vollzogen und ist am
7.Oktober des folgenden Jahres durch ein Handgelöbnis bei Seiner
Hoch-Fürstlichen Durchlaucht bestärkt worden. Mit diesem
Vertrag wurde die Sonderstellung des Deutschen Ordens beendet. In der
Praxis hatte die Regierung des Fürstenhauses meist vorher schon
ihre Gesetze und Verordnungen durchgesetzt, der Orden gab aber jetzt
endgültig seine Unterwerfung und Eingliederung in das anhaltische
Staatsgebilde zu. Der Komtur von Buro zählte nun zu den
Landständen des Fürstentums und hatte auf den Landtagen Sitz
und Stimme. In Einklang mit seinen Verpflichtungen gegenüber dem
Hochmeisteramt des Ordens erkannte der Buroer Komtur seine Einordnung
in das anhaltische Fürstentum an.
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Als
Pächter und Verwalter des Ordensbesitzes werden genannt.
- 1675 Johann Neumann
- 1686 Johann George Schuster
- Febr. 1695 Michael Frosch
- 1703 Johann Becker
- 1708 Amtmann Christian Heinrich Oldenburger
- 1718 Johan Frentzel
- 1720 bis 1726 Amtmann Just Ludolf Oldenburger
- 1726 David Wintzer
- 1732 bis 1738 Amtmann Langschmied neben dem Verwalter Friedrich
Ebendorf
- 1740 Amtmann Carol August Osten
- 1747 Lortorius ( eventuell )
- 1751 Amtsverwalter Johann Christian Drebing, der schon 1749 als
Amtsschreiber in Erscheinung tritt.
- 1763 Amtmann Johann Anthon Gottlieb Hagemeier, "gewesener Capitain
Lieutnant unter der hannöverscher Guarde zu Pferde".
- 1773 Amtmann Albrecht Andreas Rhese
- 1781 Oekonomie-Amtmann Johann Ludewig Türke
- 1805 Johann Gottlieb Arnhold |
Galakleidung
eines Komturs des
Deutschen Ordens im 18. Jahrhundert. |
1704/05 gab es in Buro wieder,
wie im Jahre 1580, 18 Untertanen in eigenen Häusern und mit
eigenen Wiesen. Samson Freiherr von Stein sorgte 1721 für Buro, in
dem er 800 Taler Kapital stiftete und mit 5% Zinsen anlegen ließ.
Daraus fielen pro Jahr 30 Taler für den Pastor in Buro, das dieser
jeweils zu Michaelis ausgezahlt bekam, und nochmals 10 Taler für
das Hospital zu Lucklum an. Den Wert von Buro hatte inzwischen auch
Fürst Leopold von Anhalt-Dessau erkannt. Er versuchte von 1723 bis
1746 unablässig, die Kommende in Buro käuflich zu erwerben.
Doch der Deutsche Orden wußte, was er an Buro hatte. Der Komtur
lobte Buro 1723 als "Perle der Ballei". Keine Lasten ruhten auf seine
"Perle" nur lediglich jährlich 16 Taler Steuern, die die
Dorfbewohner aufbringen mußten. Buro wurde auf einen Wert von
97160 Talern taxiert, wobei die Waldnutzung neben der Weide- und
Ackerwirtschaft voranstand. Auf keines der Angebote gingen der Komtur
von Stein und auch seine Nachfolger ein. Hier in seinem
Lieblingswohnsitz in Buro starb Samson Freiherr von Stein 1727. Sein in
Stein gehauenes Bildnis, ist heute noch als (Epitaph) in der Buroer
Kirche zu bewundern. Nachdem Tode des Freiherrn wohnten die Komture mit
einer Ausnahme nur noch gelegentlich in Buro. Die Verwaltungsarbeit
übernahm in der Abwesenheit ein eingesetzter Administrator. Die
Komture traten mehr und mehr in den Hintergrund.
Carl Freiherr von Stein ( * ? - 1733 ) wird 1730 als Landkomtur der
Deutsch-Ordens-Ballei Thüringen, Komtur zu Zwätzen,
Griefstedt und Buro sowie Statthalter der DOB Hessen genannt . Quelle:
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=19231&sprungId=1186425&syssuche=Buro&logik=&nolights=&letztesLimit=suchen
Zunächst
übernahm als Komtur Hildebrandt Christoph von
Hardenberg, Generalleutnant der Kavallerie, die Komturei. Als der
Ordensmeister von Bülau 1732 verstarb, wechselte von Hardenberg
als Landkomtur zur Ballei Ober- und Niedersachsen. Ihm folgte deshalb
Friedrich Freiherr von Holle (1734 - 1757) als Komtur in Buro, der im
September 1734 in sein Amt eingeführt wurde. Er war zwar 23 Jahre
als Komtur eingesetzt, war aber die meiste Zeit nicht in Buro
anwesendt. Sein Gesundheitszustand machte ihm besonders in den letzten
Jahren seines Lebens schwer zu schaffen und seit 1746 wohnte er
ständig in Hannover, wohin er außer auf seinen Badereisen
nach Pyrmont auch früher schon öfter kam. Sein brieflicher
Kontakt zu Buro beschränkte sich in den letzten Jahren nur noch
auf Neujahrsglückwünsche. Als er sein Amt antrat muß in
wohl der bauliche Zustand der Komtureigebäude nicht behagt haben
und er verlangte vom Landkomtur finanzielle Mittel für eine
Erweiterung der Gebäude. Das wurde aber aus Erspanisgründen
vom Landkomtur abgelehnt. Unter seiner Amtszeit geschah nichts
Wesentliches in Buro. 1740 und 1742 einigte man sich mit den von
Lattorffs im Nachbarort Klieken wegen der Hutungsrechte. ( Die
Hutungsrechte sind eine alt hergebrachte Regelung der
Hütungsberechtigungen in den Gemeinden. Sie regeln die gemeinsame
Weideberechtigung in Forsten sowie auf Äckern und Wiesen. ) Die
Pächter der Kommende mußten genau Buch führen und
konnten nie die Kommende schädigen oder in ihre eigene Tasche
wirtschaften. Bei Viehseuchen, Mißernten oder Elbdammbrüchen
wurden ihnen Nachlässe auf ihre zu entrichtende Pacht
gewährt.
Die
Ordens-Komturei war Grundbesitzer im Zerbster Land mit dem Recht
unter Hinzuziehung von Schöffen, Zivil - wie auch Strafsachen zu
verhandeln. In späterer Zeit wurden dafür ein Justitiar
verpflichtet. So leistete am 7. November 1746 der Advokat Johann
Gottfried Wilcke aus Coswig im Ordenshaus zu Buro den Gerichtseid. Ihm
folgten Hofrat Jacob Bülau und 1774 der Bürgermeister
Christoph Warneyer. Das Komtureigericht bestand bis 1809. Der letzte
Gerichtsverwalter war Johann Ludwig Warneyer. In einer eigens
vorhandenen Gerichtsstube im Ordenshaus ist oftmals über
Streitigkeiten mit den Buroer Untertanen verhandelt worden. 1746
verzeichnete man 11 Bauernfamilien, die natürlich Leibeigene des
Ritterordens waren.
Die Familien
von: Schulze Christoph Lorf (Nachfahren gibt es heute noch in Fort
Lauderdale / Florida / USA ), Schöffe Chritoph Murock, Christoph
Gotthardt, Christian Große, Michael Murock, Jacob Dannenberg,
Rudolf Kehlitz (Nachfahren gibt es heute noch in Buro), Gottlieb Seyde,
Christian Hintze, Christoph Lehmann und Martin Heinrich waren
sogenannte Abbringer oder Dreschbauern des Ordens. Sie sollten durch
folgenden Eid verpflichtet werden:
Ich schwöre zu
Gott dem Allmächtigen im Himmel und auf sein heiliges Wort einen
wahren leiblichen Eid, dass ich den hochlöblichen deutschen
Ritterorden, Seine Exzellenz Hochwürden und Gnaden, dem Herren
Landkomtur, Freiherr von Trote und seiner Hochwürden und Gnaden,
dem Herren Kommandeur allhier in Buro, Herrn Friedrich von Holle samt
den hohen Nachfolgern im Orden hiesigen Ortes mit schuldigem treuen
gehorsam, in gewöhnlichen Pflichten und Bürden getreu, hold
und gegenwärtig sein und mich auch wider hochgedachten
hochlöblichen Orden und jetzigem hohen Herrn Kommandeur diesen
Ortes auf keinen Wege widersetzen sondern hochgedachten Orden und die
Herren Komturen, meinen Gerichtsherren und Oberen als eine von Gott
vorgesetzte Obrigkeit erkennen, sie nebst denen, so in ihrem Namen
nachgesetzt und folgen und in allem als einen getreuen Untertanen wohl
und anstehet und gebühret, gehorsam sein, denselben und der
Kommende Schaden nach Möglichkeit verhüten und abwenden,
hingegen dero allerseitigen Nutzen und Frommen suchen und
befördern will, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort
durch Jesus Christus meinen Herrn und Heiland. Amen
Keiner wollte aber die Finger zum Schwur
in die Höhe richten weil sie einhellig der Meinung waren,
daß sie die Erfordernisse nicht mit gutem Gewissen
beschwören könnten "... weil das Korn rein aus Stroh zu
dreschen in aller Welt unmöglich sei". Die Streitigkeiten und
Zerwürfnisse zwischen den eingesessenen Bauer, auch wenn sie
Leibeigene des Ordens waren, und den Ordensvertetern nahmen zu. Sie
erreichten im Jahre 1750 ihren Höhepunkt als die Bauern ihren
Hofdienst nicht mehr wie bisher leisten wollten. Der Komtur ließ
die Getreidemahd trotzdem am 17.Juli des Jahres mit 5 Lohnknechten
beginnen. Als das die Einwohner erfuhren eilten sie ebenfalls an die
Breite am Ordensforsthaus und mähten mit. Das wiederholte sich an
den folgenden Erntetagen. Am 20 Juli begannen die Lonknechte mit der
Einfuhr des Getreides. Die Frau des Dorfschulzen Lorf muß wohl
als erste davon Kenntnis erlangt haben. Sie alarmierte die anderen
Dorfbewohner und eilte mit ihnen auf Feld. Hier wurden der "Zehnt" der
Ihnen wohl zugestanden haben mochte mit Gewalt genommen. Dabei wurden
von der Frau des Schulzen unerlaubte Reden in Gegenwart des
Ordensschreibers Ottershausen ausgestoßen. Das führte nun zu
Verhandlungen des Rechnungsführers Christoph Drebing mit dem
Dorfschulzen Lorf in Gegenwart des Ordensförsters Georg Brandes
und der Gerichtsschöffen Christoph und Michael Murock. Man wurde
sich nicht einig. Erst 4 Jahre später regelte eine Vereinbarung
das "Abbringen des Getreides um die 10. Mandel". Die 11 Bauern
erhielten statt des "Zehnt" also der 10. Mandel:
-für jeden Morgen Weizen zu mähen,aufzuharken,in Mandel
zu setzen und nachzuharken 8 Ggr.
-für den Morgen Roggen 6 Ggr. 8f
-für einen Morgen Gerste 6 Ggr.
-für einen Morgen Hafer oder Heidekorn 5 Ggr.
- für einen Morgen Erbsen,Bohnen oder Linsen 8 Ggr.
Hinzu kam für die ganze Erntezeit 1/4 Bier zum Getränk.
Der
Hofdienst wurde dahingehend geregelt , daß die Männer 40
und die Frauen 20 Tage im Jahr arbeiten mußten. Sollten sie
darüber hinaus auf dem Gut erforderlich sein, dann erhalten die
Männer 3 Ggr. und die Frauen 2 Ggr. 6 f pro Tag. Beim Mähen
der Rübensaat werden 6 Ggr. und für das Dreschen der
Rübenkörner 4 Ggr. gezahlt. Das Getreide dreschen sie um den
14. Scheffel. Für Botengänge erhalten sie, wenn sie eine
Meile übersteigen, 1 Ggr. pro Meile. Die 11 Untertanen
mußten weiterhin den Schweinehirten helfen und durften dafür
ein Schwein frei zur Eichelmast treiben.
Ein Vergleich der Kaufkraft zu heute ist
schwierig. Ein Guter Groschen (Ggr.) unterteilte sich zu dieser Zeit in
12 Pfennige. 24 Ggr. waren ein Reichstaler. Ein Ggr. entspach bei
Nahrungsmitteln, in der Gastronomie und bei Wohnmieten in etwa der
heutigen Kaufkraft von 1,50 €. |
Ahnenreihe
des Friedrich von Holle - Komtur in Buro
Die von Holle
( auch Helle ) sind ein im Herzogtum Schleswig und auf Jüdland
ursprünglich ansässiges Adelsgeschlecht, welches von den
dänischen Königen von dort vertrieben wurde und sich dann in
Niedersachsen niederließen. Sie gehörten dem
braunschweigisch-lüneburgischen Adel an und hatten ihren Sitz im
Kahlenbergischen.
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Rudolf von Holle |
Gertrud von
Münchhausen |
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Georg von
Holle a.d.H. Himmelreich,
Landsknechführer, * 1514 - † 03.03. 1576 & Gertrud v. Horne, *?
- †1575, Heirat 1537/38 |
>> Tochter: Gertrud
von Holle, Erbin Mark bei Tecklenburg, * 1542 - †30.12.1590 heiratet 31.01.1576 Hermann
von Diepenbroick, Herr zu Buldern/Westf, belehnt mit Oedinck,
Domscholar zu Münster, * ?- † 03.11.1596.
|
|
Ururgroßeltern: |
Tonnius von Holle &
Catharina v.d. Schulenburg |
Ernst von
Alten Herr auf Großgoltern und
Dunau, * 1518
- 17.06.1576 &
Catharina von Holle,*1539 - 08.05.1597, Heirat 1559 in
Grohnde |
Christof von
Kissleben, Herr auf Benzingerode, *1558 -1582 & Magdalene
Agnes von Britzke, *1552 - † 29.09.1616 |
Heinrich von Maus, Fürstlich
braunschweig'scher Kammerjunker & Sophie
von Steinberg a.d.H. Wispenstein |
|
Urgroßeltern: |
Conrad (Curdt ) von
Holle & Armgard von Alten |
|
Bodo von Kissleben , *?
- 22.04.1658 & Hedwig Elisabeth von Maus |
|
|
Großeltern: |
Harbord
von Holle & Anna Veronika von Kissleben |
|
|
Eltern: |
Georg
( Jürgen ) Christoph von Holle, * ? - † 07.11.1793
& Ursula
Anna von Heimburg |
Geschwister: |
Harbord v. Holle, Erbherr auf
Eckerode u. Duensen, Hof- und Kanzleirat, wird 1711 bei der
Kaiserkrönung von Karl VI. zum Reichsritter geschlagen,
heiratete Louise von Pritzbuer.
Kinder:
-Charlotte von Holle heiratet in Hannover Andreas von
Bernstorff
Kinder:
- Sophie Luise von Bernstorff.
- Andreas von Bernstorff.
- Heinrich Joachim Karl von Bernstorff wurde in
Hannover geboren. Er starb in Paris.
-Sophie Eleonore Friederike von
Bernstorff,heiratete E. von Schardt.
-Sophie Ernstine von Holle heiratet in Hannover Carl
Friedrich von Mandelsloh
- Caroline Amalie von Holle heiratet NN. von König,
Oberhauptmann |
Adolf August v.
Holle |
Ursula Sophia v. Holle |
Friedrich
von Holle *04.10.1684
- † 1758 |
Ernst Christian v. Holle,fstl.
Wirklicher Geheimer Rat zu Württemberg und Kriegspräsident,
heiratete Eleonore Freiin von Mentzingen
|
Wegen seiner
Altersbeschwerden trat 1748 der 63-jährige von Holle als Komtur
zurück. Er wurde mit 500 Talern Jahresgeld abgefunden. Vom
Landkomtur wurde aber ausdrücklich betont, daß von Holle bis
zu
seinem Tode den Titel "Komtur zu Buro" führen dürfe.
1758 verstarb Friedrich Freiherr von Holle. Seit mindestens 1748
ließ sich von Holle vom braunschweigischen Oberstallmeister
Eckard August Freiherr von Stammer in Buro vertreten. 1756 wurde
von Stammer offiziell die Leitung der Komturei übertragen,
anfangs vielleicht nur als Hauskomtur. Freiherr von Stammer hielt
sich jedenfalls nur gelegentlich in Buro auf.
Der adlige
Abstammungsnachweis des Eckard
August von Stammer und die
Verpflechtung seiner Familie mit anderen Adelshäusern.:
Ein
solcher Nachweis war unbedingt notwendig, um Komtur im Deutschen
Orden werden zu können.
|
Heinrich von Stammer, auf der alten Burg oder dem Niederhof
zu Ballenstedt, * um1410
in Ballenstedt - † 1462 , heiratet in 1. Ehe Ottilia von Hoym, heiratet in 2. Ehe
1458 Lucke
??? , * um 1415 in Westorf - † ?
Kinder:
|
Heinrich von Stammer der Alte, *um 1450
- † 1518, heiratet um 1580 Margarethe
von Veltheim,
* ? - † ?
Sohn:
|
Eckard von Stammer
auf Westorf
/ Sachsen-Anhalt, * um1490 - †1567
, heiratet in 1. Ehe um 1520 Margarete von Thale, * um
1501 in
Westorf - †1555.
Heiratet in 2. Ehe Catharina von Marenholtz, v.d. Assenburg und
Halberstadt.
|
Kinder: |
Heinrich von Stammer
* 1542 -†1592 (1602) und
Margarethe von Stammer auf
Wedlitz , * 1541 - †1602,Tochter des Heinrich
von Stammer auf Wedlitz * um 1515 - †1566
und der Anna von Hoym, * um 1520 in
Stecklenburg / Sachsen-Anhalt -† ? |
|
Kinder: |
Arend ( Arnd, Arnold ) von Stammer, * ?- † vor 1611 erzstiftscher
magdeburgischer Hauptmann auf Querfurt, 1. Ehe mit Gertrud
Schenk , * ? - † 1601, Zweite Ehe
1604 mit Barbara von Plato, Tochter des Georg von Plato
|
Kinder:: |
Agnes Margarethe von Stammer, * 1602 -
31.03.1641,
heiratet 1634 Georg Burchard von der L???? |
Christoph von Stammer |
Arnd Gebhard von Stammer, * ? - ? , heiratet
1619 Anna Elisabeth von Rauchhaupt a.d.H. Hohenturm,
* ? - †1635/36. Heiratet
in 2. Ehe 1639 Catharine Dorothee von Stammer. |
Jürgen Arend von Stammer, Herr
auf Wörmlitz, Wedlitz und Ballenstedt, * 21.01.1581
- † 03.07.1658, heiratet Anna
Elisabeth von Königsmarck a.d.H. Loburg, |
Kinder: |
- Henning Philipp von Stammer,
* -
† 1691,
heiratet 1682 Philippina
Catharina von Biedersee, * 08.12.1666 in Ilberstedt - †
14.11.1717 in Grabow beerdeigt am
15.12.1717 in Wörmlitz. |
Kinder: |
-Elisabeth Anna Marie von Stammer a.d.H.
Wörmlitz, * 01.01.1684 - †
26.09.1732 in Grabow, heiratet Hans
Christoph von Wulffen, * 07.07.1671 in Pietzpuhl -
† 28.10.1720 in Grabow. |
- Arndt Vollrath von Stammer |
- Hennig Philipp von Stammer *
1689 - † 30.07.1758, heiratet am 23.04.1716 Maria
Elisabeth von Lattorff , * 18.08.1689 - †
05.01.1745 |
- Anna Elisabeth von Stammer,
* ? - †? ,
heiratet 1676 Gustav Adolf von der Schulenburg Herr
auf Emden, Schadeleben und Beetzendorf, Kurbrandenburgischer Wirklich
Geheimer Rat, Kammerpräsident zu Magdeburg, Erbküchenmeister
der Kurmark, * 04.10.1632 in Altenhausen -
†
27.10.1691 in Halle, beerdigt in Emden. |
Eckard Heinrich von Stammer zu Westorff * um1570 - † 1630
heiratet um 1595 Barbara von Treskow *1575 in Neumark
/ Sachsen-Anhalt - † März 1641 in
Rammelburg / Sachsen-Anhalt ( beigesetzt 04.03.1641 ) |
Eltern
der Ehefrau: |
Adam v. Treskow und Eva v.
Schöning |
|
|
Söhne |
Hanns Heinrich von Stammer zu
Ballenstedt, *27.07.1603 in Westorf / Sachsen-Anhalt - † 08.05.1654
in Rammelburg / Sachsen-Anhalt, heiratet 1641 Margaretha Judith
von Bennigsen zu Banteln, *23.06.1622 (
getauft )-
† 24.07.1704, |
|
Eltern der Ehefrau: |
Erasmus
von Bennigsen, * 1593 - †
1647 und Adelheid
Anna von Amelunxen, *1596 in Einbeck / Niedersachsen - † 20.01.1644 in Amelunxen /
Niedersachsen |
|
Großeltern
der Ehefrau |
Johann von Bennigsen, * Okt. 1558- †
30.081618 und Maria von Gittelde, * 1563 - 1654 |
Kinder: |
Erasmus
von Bennigsen *24.06.1593
( getauft ) - †26.11. 1647 |
Töchter: |
Margaretha
Judith von Bennigsen ,
* 23.06.1622 (getauft ) - †
24.07.1704heiratet um 1743 Hans Heinrich von Stammer
zu Ballenstedt ( siehe
oben ) |
Maria
Sophia v. Bennigsen, heiratet Georg Heinrich von
Bernstein |
Johann
Levin von Bennigsen,* 20.07.1582 - † ? |
Kinder: |
Moritz Adrian Adam von Stammer, * 1659 - †1704,
preuß. Geh. Rath und seit 1687 Stiftshauptmann der Stadt
Quedlinburg, erhält 1693 Ritterschlag im Johanniterorden. Heiratet
Sophie Marie
von Lennitz.
|
SSöhne: |
- Johann Friedrich von Stammer, * ? - †1720, Herr auf
Selmnitz, Straussfurt, Vehra u.Kranichsfurt, erst königl. poln.
und kursächsischer Hofrath und später Geh. Rath und
Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld. Heiratet Hedwig Sophie von Meisenberg. Starb
ohne Nachkommen.
|
- H. M. von Stammer |
Louise von Stammer,
heiratet Moritz Georg
Philipp von Veltheim. |
Kinder: |
-
Heinrich
Adrian von Veltheim, * ? - †1709, heiratet
Anna Sophie von der Schulenburg, * 11.02.1678/79 - †
07.11.1724 |
- Joachim Ludolf von Veltheim |
-
Anna
Adelheid von Veltheim heiratet Hanns Daniel
von Bartensleben |
- Hedwig Elisabeth von Veltheim,
heiratet Otto von der Wense |
-
Amalia
von Veltheim |
- Sophia von Veltheim |
Maria Katharina von Stammer, *
23.01.1645 - †
13.05.1671 in Falkenstein, heiratet Moritz Johann Bernhard von
der
Asseburg Herr zu Falkenstein und Domherr zu Halberstadt,
* ? - †
15.01.1682 in Falkenstein. |
Söhne: |
- Johann Heinrich von der Asseburg Herr auf
Meisdorf und Wiesenrode,* 04.11.1662 in Falkenstein - †
21.07.1689, heiratet Sibylle Brigitte von der Asseburg zu
Wallhausen, * 1656 - † 06.04.1707
in Meisdorf, Tochter des Ludwig von der Asseburg, Herr
auf Wallhausen und Calbe und der Catrin Elisabeth von
Bodenhausen. Der Großonkel von Sibylle Brigitte,
Achatz von der Asseburg Herr
zu Schermke,* ? - † 1687 war
in dritter Ehe mit Katharina Dorothea von Stammer, *
? - †
1689,
verheiratet. |
- Erasmus August von der Asseburg Herr auf
Falkenstein, Pansfelde, Molmerswende und Dankerode,* 02.06.1668 - †20.08.1728,
heiratet Erdmuthe Helene von Minnigerode, *
18.07.1681 - †
27.05.1754 in Falkenstein, Tochter des Jobst Burchard zu
Bockelhagen und der Sophia Katharina Spiegel zu
Desenberg. |
- Magdalene Margarete von der
Asseburg, * -
† 11.02.1668/69 in Falkenstein |
- Ilse Sophie von der Asseburg , *
23.03.1665/66 - † 09.08.1667 in Falkenstein |
Eva Augusta von Stammer a.d.H. Ballenstedt ( Rammelburg ),*
14.01.1645 - †
26.01.1684, heiratet in 1. Ehe von Einsiedel. Heiratet in 2. Ehe mit Moritz
Hans von Katte
zu Wust *16.06.1633 - † 24.01.1684. |
Söhne |
- Christof von Katte |
- Hans Heinrich von Katte, * 16.10.1681 in Wust - † 31.05.1741
in Reckahn; heiratet am 29.04.1703 in Berlin Dorothea Sophie
von Wartensleben, * 13.11.1684 in Kassel - † 05.11.1706(1707)
in Brüssel od. Maastricht |
-Eckard Adam von Stammer, erbgesessen auf Arnstedt und Ballenstedt,* 1608 -†
21.08.1673, heiratet in 1. Ehe
Ilsa ( Elisabeth) Sophia von der Asseburg. Heiratet in 2. Ehe Magdalena
Maria von Arnstedt |
1.Quelle: Johann Diederich von Steinen,Westphälische
Geschichte mit vielen Kupfern, 2. Theil, Lemgo 1755.
-Eckard
Adam von Stammer erbgesessen auf
Arnstedt und Ballenstedt,* ? -† 21.08.1673
verheiratet mit Ilsa Sophia von der Asseburg verheiratet
war, Tochter von Busso von der Asseburg Herr auf
Falkenstein und Neuendorf, * ? - †21.11.1646
und seiner zweiten Ehefrau Magdalena von der Asseburg,
* 17.02.1587 - † 18.12.1639, Tochter
des Hans Ernst v. d. Asseburg und der Ilsa
von Quitzow, * ? - †1625. Ein Bruder
von Ilsa Sophia von der Asseburg, war
Johann
Bernhard von der Asseburg, der Maria Katharina von Stammer ehelichte ( Quelle: Johann Diederich von Steinen,Westphälische
Geschichte mit vielen Kupfern, 2. Theil, Lemgo 1755 )
|
|
Eltern
der Ehefrau |
-Busso von der Asseburg Herr auf
Falkenstein und Neuendorf, * ? - †21.11.1646
und seiner zweiten Ehefrau Magdalena von der Asseburg,
* 17.02.1587 - † 18.12.1639, Tochter
des Hans Ernst v. d. Asseburg und der Ilsa
von Quitzow, * ? - †1625. |
Geschwister
der Ilsa Sophia von der Asseburg |
- Johann
Bernhard von der Asseburg Herr zu Falckenstein und Domherr zu
Halberstadt, * ? - †
15.01.1682 in Falkenstein., heiratet Maria Katharina von Stammer ,
* 23.01.1645 - †
13.05.1671 in Falkenstein. (siehe oben) |
-
Busso von der Asseburg, *? - † ? |
-
Dorothea von der Asseburg, * 1624 - †1674,
heiratet 1649 Volrath Ludolph von Krosigk zu Besem
und Poplitz |
- Godel
Magdalena Clara von der Asseburg,*? - †?,
heiratet Josias von Veltheim, *? - †
? |
-
Clara von der Asseburg, *? - †
?, heiratet Michael
Herman von Hagen, *? - †
? |
-
Barta von der Asseburg, *? - †
?, heiratet Victor von Bülow , *? - † ? |
2.Quelle: Deutsche Adelsproben aus dem Deutschen
Ordens-central-archive .
-Eckard Adam von Stammer
erbgesessen auf Arnstedt und Ballenstedt,* ? -† 21.08.1673
verheiratet mit Magdalena Maria von Arnstedt *
21.12.1622 -† 04.12.1707,
( )
|
|
Eltern der Ehefrau Magdalena Maria
von Arnstedt |
-
Hieronymus Brand von Arnstedt * ? - 1636, heiratet
Isabelle Sidonie von Bennigsen, *
23.07.1600 - † ?, Eltern: Johann
von Bennigsen, * Okt. 1558- † 30.081618
und Maria von Gittelde, * 1563 - †1654
( Quelle: Deutsche
Adelsproben aus dem Deutschen Ordens-central-archive , hier wird auch
eine Catharina von Gitelde als Mutter genannt ) |
Geschwister der Magdalena Maria
von Arnstedt |
- Johann Friedrich von
Arnstedt Herr auf Brumby, Otzdorf und
Hornhausen, Domherr zu Halberstadt , * 12.03.1624 -
23.07.1677 in Halberstadt, heiratet Magdalene Sophie von
Stedern, *03.05.1630 - 24.12.1663 |
- Anna
Margarethe von Arnstedt, *24.09.1625 in Halberstadt - † 29.12.1680, heiratet am
17.06.1651 in Rammelburg Ludwig von der Asseburg,
*14.11.1622 in Pesekendorf - † 17.09.1673
in Heindorf, Oschersleben |
- Elsa
Sidonie von Arnstedt, * ? - †?
, heiratet um 1667 Christian Ludwig von Hoym, * 1635
- †1670 |
-
Erasmus Christian von Arnstedt |
- Dorothea
Sophia von Arnstedt |
- Clara
Lucia von Arnstedt |
Söhne: |
- Eckard Heinrich von Stammer
auf Westdorf und Ballenstedt,
kurbrandenburg. Lieutenant kurbrandenburg. Oberstwachtmeister, * ?
- †1676 od. 1673
|
- Hieronymus Burchardt (Busso) Adrian
von Stammer, kurbrandenburg.
Lieutenant, * ? - †
1707, heiratet
Hedwig Marie von Minnigerode.
|
-
Eckard
Friedrich von Stammer, auf Vorwerk Assmannsdorf bei Mellenstorf,
kursächsischer Obristlieutenant. * 18.06.1658 - † ?,
heiratet am 10.07.1700 Sophia
Gertrud von Krosigk. * getauft 1664 - † ?
|
Eltern der Ehefrau |
Heinrich von Krosigk
und Eleonora
Elisabeth von der Asseburg |
|
Großeltern
der Ehefrau |
Heinrich von Krosigk und Bertha von
der Schulenburg, * 07.07.1631 - † ? |
Söhne |
Heinrich Adam von Stammer, *? -† ? |
Eckard August von
Stammer, *
18.10.1705 - †?
Wird
1741 als Ordensritter des Deutschen Ordens genannt.
|
|
|
Der Siebenjährige
Krieg (1756-1763) machte sich wegen der häufigen
Truppendurchmärsche und den daraus resultierenden Ansprüchen
der einquartierten Gäste sehr unangenehm für Buro bemerkbar.
Ein Komtur kümmerte sich nicht um die Nöte und der Verwalter
war auf sich allein gestellt und mußte sehen, wie er allzu
großen Schaden abwenden konnte. Im Dezember 1758 traf es sich
gut, daß Buro Fürsprache hatte an einem Adligen, der
früher im
Zerbster Schloß von Holle kennengelernt hatte und jetzt in die
Umgebung des preußischen Königs gelangt war. Nach
mündlichen
Überlieferungen soll sich König Friedrich zunächst
unwirsch
geäußert haben, " ich weiß den Teufel, wo die Kommende
Buro liegt". Doch die Bitte, Buro zu verschonen hatte dann
doch Erfolg, da der Preußenkönig antwortete, "soll
Resolution haben !". 1759 wurde, obwohl die Lasten durch den
Krieg weiter stiegen, der Kirchenbau erweitert. Ein in einer
Orgellade in der Buroer Kirche gefundenes Schriftstück zeugt
davon.
|
Zur
Nachricht, daß
dieses Orgel=Werk im Jahr 852 [?], da fast gantz Deutschland mit Krieg*
heimgesucht ... ... [nicht
entziffert] gewesen [?] wurde und auch
hier
... betrübte Stunden schlugen, aufs Befehl und Kosten des
derzeitigen Land-Comandeurs Löbl
². Balley Sachsen
hohen Teutschen
Ordens, Herrn DANIEL CHRISTOPH GEORGE Raths...[nicht
entziffert] von der
SCHULENBURG, und
unter Direction des derzeitigen OrdensRaths, Herrn JOANN GEORGE
HAGEMEIERS, Gottzu ehren, der Gemeinde zur Bewachung/Bewahrung [???]
ihrer Andacht, und obgedachten Stiftern dieses Wercks zur Befriedigung
ihrer Gott ergebenen Begierden, von denen Orgel=Bauern, Herrn D. C.
ZUBERBIER, und Herrn G. W. MÜLLERN erbauet, und unter vielen
Kosten des dazu aptirten³ Platzes, da die Kirche, vom Altar an, um
9. Ellen ... [ nicht
entziffert] verlängert
auch solcher Gestalt erweitert werden
müssen, anhero gesetzet worden. Sign. Ordens-Haus Burow, den
28.Septbr. 1759. J. AUG. BENJ. SCHWEICKERT, Administr. hierselbst. J.
G. BRANDER Förster alhier. J. C. E. STOHN, Pastor hierselbst u. zu
Klieken. J. L. HAERTEL Custors alhier. C. LORFF, Schultze alhier. J.
DANNBERG C. MURCK Gerichts-Schöppen alhier.
* gemeint ist der
Siebenjährige Krieg:. 3. Schlesische Krieg 1756-1763.
² Landkomtur von 1757
bis 1782
³ APTIEREN: so
ändern, daß eine weitere Benutzung möglich ist.
|
Für die Übersetzung des Textes
möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bei Herrn Ernst
Herbst bedanken. |
|
Zeitweilig
waren in dem doch
kleinen Ort bis 100 Leute einquartiert, die verpflegt werden
wollten. Graf von Oeynhausen wurde 1760 nur nominell Komtur zu
Buro. Er war wohl selbst nie hier. Er ließ sich, wie es von
Holle bereits getan hatte, durch Freiherr von Stammer als
Hauskomtur vertreten. Seit 1765 erhielt wahrscheinlich von
Stammer persönlich die Kommende zugewiesen, die er bis
ungefähr
1772 vorstand. Auch er war nicht immer in Buro anwesend und
weilte oft in Braunschweig. Die Geschäfte übernahm dann der
Verwalter. 1761 kam ein Kaptänleutnant Hagemeyer zunächst als
Verwalter der Kommende nach Buro. Er wurde 1763 der Pächter des
Gutes, das nach dem Ausscheiden von Holles nicht mehr verpachtet
war, denn es fehlte in den Kriegswirren an zahlungskräftigen
Leuten. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges kam es mit dem
anhaltischen Fürsten und vor allem mit dem Fürstenhaus in
Zerbst zu Verhandlungen darüber, wie man sich die
Kontributionslasten untereinander aufzuteilen habe. Es bedurfte
erst vieler Mühen, ehe man eine befriedigende Lösung fand.
1772 verstarb der
Landkomtur von der Schulenburg und die Komturei blieb ungefähr 6
Jahre unbesetzt, um die Besoldung des Komturs in Buro
einzusparen. Im Jahre 1777 trat dann eine wesentliche Neuerung
ein. Die Hauskasse der Komturei wurde in eine Balleikasse
umgewandelt, was einer Zentralisierung der Ordensgelder gleichkam
und somit die Finanzen den einzelnen Komturen entzogen wurde. Ein
Zeichen für die Schwächung der Komture. In den folgenden
Jahren
wurde der damalige Landkomtur von Hardenberg, der aber nicht mit
dem vorgenannten verwechselt werden darf, öfter angerufen. Das
läßt den Schluß zu, daß die Komturei in Buro bis
1783 nicht
mit einem Komtur besetzt war. Der letzte Komtur in Buro (1783 -
† 24.09.1807) war der aus oberelsäßischem Uradel
stammende
Ludwig Herrmann August Freiherr Waldner von Freudenstein. Der an
große Lebensansprüche gewöhnte Freiherr war sicherlich
nur
kurze Zeit in Buro, vielleicht nur um hier seine Jagdleidenschaft
zu befriedigen. Den größten Teil seines Lebens wird der
letzte
Komtur von Buro wohl hauptsächlich auf seinen reichen
elsäßischen Besitzungen verbracht haben. Die tüchtigen
Pächter der Komturei in Buro, wie Türcke und Arnhold, sorgten
für die guten wirtschaftlichen Erfolge des Landgutes und deren
Instandhaltung. Schwere Schäden durch Elbdammbrüche
entstanden
dem Pächter in den Jahren 1780 und 1784. Auf Bitten des Ordens
sorgten die anhaltischen Fürsten für eine Verstärkung
des
Elbwalles. Aber auch Streitigkeiten waren wie eh und je an der
Tagesordnung. 1789 verletzte der Fischer Herzog aus Roßlau die
Buroer Fischereigerechtsame. 1796 wurde auch eine neue Geldquelle
für die Komturei erschlossen. Man verpachtete nämlich den
Abbau
und die Nutzung des feinen gelben Sandes des Fuchsberges an den
Magdeburger Kaufmann Georgy. 1807 verstarb der letzte Komtur von
Buro und zwei Jahre später fiel der Deutsche Orden in
Deutschland der anbrechenden neuen Zeit zum Opfer. Anhalt, das
während der napoleonischen Besetzung Deutschlands eigentlich
neutral bleiben wollte und auf den Schutz des Zaren von Rußland
vertraute, trat aber schließlich unter dem Druck des
französischen Kaisers im April 1807 dem Rheinbund bei. Mit der
Säkularisation vom 24. April 1809 durch Napoleon I. wurde der
Deutsche Orden in den Rheinbundstaaten aufgelöst. Der
Ordensbesitz ging an die territorialen Landesfürsten
entschädigungslos über. Jeder Souverain des Rheinischen
Bundes
erwarb die in seinen Staaten gelgenen Ordensbesitzungen. Die
Nettoeinkünfte der Kommende Buro werden hierbei mit jährlich
3500 Gulden angegeben. ( Der
Rheinische Bund, Eine Zeitschrift
historisch-politisch-statistisch-
geographischen Inhalts, Bd19 Seite 190, Frankfurt a.M. 1811)Trotz aller Proteste des
Deutschen Ordens fiel die Kommende in Buro nach etwas über 550
Jahren am 12. Juni 1809 an den Fürsten von Anhalt-Köthen
zurück. Ein langes Kapitel Buroer Dorfgeschichte war damit
endgültig beendet.
Die Übergabe der
Besitzungen des Deutschen Ordens in Buro sind in einem Protokoll
vom Notar Johann August Unger festgehalten worden. Daraus geht
hervor, dass dieser in Begleitung zweier Zeugen aus Coswig,
darunter der Justizbeamte Ittig vom Rat, sich zu Fuß nach Buro
begeben hat. Als Bevollmächtigter des Herzogs zu Anhalt-Bernburg
sollte er die Besitzergreifung vornehmen. Die Übergabe erfolgte
durch den derzeitigen Amtmann Johann Gottlieb Arnhold als
Pachtinhaber der Kommende. Aus Buro waren weiterhin zugegen:
Ordensförster
Ludwig Beinhorn,
Johann Christian
Ludwig Hennig aus Coswig als Pastor in Buro,
Johann Martin
Friedrich Haertel als Kantor und Organist,
Johann Georg Hinze
als Dorfschulze und
Johann Georg Loth,
Johann Michael Pfennigsdorf, Johann Andreas Gotthard und Johann
Andreas Murck als Einwohner und Untertanen.
Der Notar verlas
zunächst seine Vollmacht zur Besitzergreifung, die sich auf den
Befehl Napoleons I. vom 24.4.1809 zur Auflösung des Ritterordens
stützte. Danach sollte die Zueignung an den Herzog zu
Anhalt-Bernburg erfolgen und zwar mit :
"Commende
Buro, mit dem dazu gehörigen Dorfe, dem Vorwerk, dem werder, den
Schäfereien, Oberen- und Unteren Gerichten, Forsten, Holzungen,
Jagden, Fischereien, Abgaben, Pachtungen, Diensten, Gemeinheiten,
Unterthanen, geistlichen und weltlichen Herrlichkeiten, Lehnen
und Unterlehnen, Zinsen, Steuern, Dienstpflichten und Freiheiten,
Rechten und Besitzungen, Ordnungen geistlichen und weltlichen
Standes."
Daneben wird das
Zeremoniell der Übergabe geschildert, welches aus heutiger Sicht
etwas seltsam anmutet. Aus den beglaubigten Abschrift des Notars
geht hervor:
"An der
Tür wurde ein Span ausgehauen, in den Stuben Platz genommen,
Stühle und Tische verrückt, Feuer wurde in der Küche
angezündet und wieder gelöscht, zum Schluß wurden die
Brunnen
gezogen. Anschließend erfolgte die Übergabe der Siegel des
Gerichtshalters nebst Akten. Bei der Übergabe der Kirche an den
Pastor ertönte das Orgelspiel des Kantors. Bei der Übergabe
der
Schuleinrichtungen wurde ebenfalls ein Span aus der Schultür
herausgehauen. Zur Übergabe der Försterei begab man sich zur
Küsterhainichte. Es erfolgte das Abhauen eines Zackens und die
Ablösung eines scharfgeladenen Gewehres. Nun erfolgte die
Begehung der Wiesen, Hutungen, Felder usw. Eine kleine Menge
Erdboden wurde ausgehoben und mitgenommen. Auch im Werder wurde
ein Span aus der Tür gehauen. Zuletzt erfolgte die Übergabe
der
Fischerei, wo der Fischer Nehring mit zugegen war. Wieder in der
Commenthurei, die jetzt als Herzogliche Wohnung galt, erfolgte
die Übergabe an den Amtmann Arnhold, der zugleich mit dem
Förster verpflichtet wurde, dem Herzog treu zu dienen".
Nach der erfolgten
Übergabe blieb der bisherige Pächter, Amtmann Johann Gottlieb
Arnhold, noch in Buro. Ein "Pro Memoria" vom 9.
September 1809 drehte sich um die Übergabe der Pachtrechnungen
und des Goldvorrats von 185 Talern und 7 ch in Gold. Eine
Quittung gibt über die Höhe des vierteljählichen
Pachtbetrages
von 675 Thl. in Gold Auskunft. Jährlich waren also insgesamt
2700 Thl. Pacht fällig. Die Abrechnung über die Buroer
Waldungen erfolgte mit der Coswiger Forst-Kasse. Der Förster
Ludwig Beinhorn, der einen guten Ruf besaß, wurde Herzoglicher
Förster mit einem Jahresgehalt von 130 Reichsthalern. Darüber
hinaus erhielt er ein Debutat von 16 Zentnern, Rüben , 6
Zentnern Getreide, 1 Zentner Erbsen, 1 Zentner Heidekorn, dazu
freie Wohnung, 2 Gärten, etliche Stücke Ackerland und Wiesen.
1810 gab es noch keine Karte des Vorwerks Werder. Der Förster
Beinhorn übernahm die Vermessungsarbeiten. Als Maß wurden
rheinische Quadratruthen verwendet. Die Vermessung des Buroer
Forst ergab insgesamt 1271 Morgen. Dazu gehörte der große
Busch, der Korbwinkel, die Eichen zwischen dem Wall und der Elbe,
sämtliche Heger, das Bruch und die Fichtenanlagen.
Die Abgaben der
Buroer Untertanen sollten vom Amtmann eingezogen werden. Auch die
Besoldung und die Debutate des Pastors sowie des Kantors und
Organisten sollte er übernehmen. In der Jahrespachtrechnung
wurde dann dies mit verrechnet. Eine weitere Promemoria befaßte
sich mit der Aufhebung des Buroer Ordensgerichts. Diese
Verwaltung ging an das Justizamt in Coswig über.
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Warum fielen
die Besitzungen an das Fürstentum Anhalt-Bernburg?
Die
Adelsdörfer
Klieken und Buro gehörten mit der Stadt Coswig und den
Dörfern
Zieko, Düben, Luko, Natho, Buko, Thießen, Ragösen,
Hundeluft,
Bergfrieden, Jeber, Stackelitz, Grochewitz, Weiden, Schlepke,
Serno, Bräsen, Göritz, Cobbelsdorf, Köselitz,
Pülzig,
Wahlsdorf, Möllensdorf, Griebo, Wörpen und dem Adelsdorf
Senst
zum Amt Coswig. Mit dem Erlöschen der Linie Anhalt-Zerbst wurde
das Fürstentum auf die anderen anhaltischen
Fürstenhäuser
aufgeteilt. Mit dieser Landesteilung von 1797 fielen das Amt
Coswig und das Amt Mühlingen an Anhalt-Bernburg. Nach dem
Aussterben der Bernburger Linie gingen diese 1863 an das
vereinigte Anhalt mit der Landeshauptstadt in Dessau über. Von
1797 bis 1863 bestand in Coswig ein (Justiz-) Kreisamt und von
1863 bis 1866 ein besondere Kreisdirektion, die 1866 mit der
Kreisdirektion in Zerbst zusammengelegt wurde.
Anhalt-Bernburg
... noch nie gehört ?
1252
Das Fürstentum entstand
durch Erbteilung des Fürstentums Anhalt in Anhalt-Aschersleben ,
Anhalt-Bernburg und Anhalt-Zerbst .
1468
Die regierende
Fürstenfamilie stirbt aus. Das Fürstentum geht an
Anhalt-Zerbst
.
1603
Das Fürstentum entstand
erneut durch Erbteilung von Anhalt-Zerbst in Anhalt-Dessau,
Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Plötzkau und
Anhalt-Zerbst.
1635
Erbteilung in
Anhalt-Bernburg und Anhalt-Harzgerode.
1709
Vereinigung beider
Territorien.
1718
Erbteilung in
Anhalt-Bernburg und Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym.
1806
Erhebung der verbliebenen
drei anhaltischen Fürstentümer zum jeweiligen Herzogtum durch
Napoleon I.
1812
Vereinigung beider
Territorien.
1847
Anhalt-Köthen-Plötzkau
fällt an Anhalt-Bernburg.
1863
Die regierende
Herzogsfamilie stirbt aus. Das Herzogtum geht an Anhalt-Dessau .
Die
anderen Ämter
von Anhalt-Zerbst wurden mit der Zerbster Teilung von 1797 wie
folgt vergeben:
An das Fürstentum
Anhalt-Dessau fielen:
Das Amt Zerbst mit
der Stadt Zerbst und Ankuhn sowie den Dörfern Rietzmeck,
Gödnitz, Steckby, Leps, Bias, Eichholz, Steutz, Hohen- u.
Niederlepte, Luso, Bone, Nedlitz, Reuden, Pakendorf, Kermen,
Badetz, Friederikenberg und die Adelsdörfer Nutha, Jütrichau,
Dobritz, Hagendorf, Polenzko, Grimme, Golmenglin, Krakau und
Göbel sowie das Amt Walternienburg, das aber bereits 1793 von
Kursachsen besetzt war.
An das Fürstentum
Anhalt-Köthen fiel das Amt Roßlau.
Hierzu zählten
neben der Stadt Roßlau die Ortschaften: Rodleben, Brambach,
Wertlau, Klein-Leitzkau, Pulspforde, Trüben, Straguth,
Mühlsdorf, Mühlstedt, Streetz, Bornum, Bonitz, Mühro,
Bernsdorf, Tornau, Elbhaus, Meinsdorf. Weiterhin das Amt Lindau
mit dem Flecken Lindau und Lietzo, Badewitz, Deetz, Kerchau,
Quast, Kuhberge, Strinum, Zernitz, Buhlendorf und Sorge.
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