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Die
Ordenskirche in Buro
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Im Jahre 2008
feierte Buro seinen 750. Geburtstag.
Genau genommen war es die erste nachweisliche urkundliche
Erwähnung unseres Dorfes, die auf den 13.12.1258 dadiert. Mit
Ausnahme des Kirchengebäudes, wenn auch in stark veränderter
Form, gibt es aus dieser frühen
Zeit kein einziges Gebäude mehr, was die Jahrhunderte
überstanden hätte. Die Grundfesten der Kirche wurden
eventuell schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts gelegt. Das einzige
natürliche Baumaterial für Fundament und Wände, welches
es hier an den
südlichen Ausläufern des Flämings im Überfluß
gab, sind bis
heute die Ablagerungen der letzten Eiszeit. Die aus Skandinavien mit
dem Eis herantransportierten Feldsteine in vielen
Größen und Formen behinderten die erweiterte
landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes durch flamische Siedler und
den altansässigen Slawen.
Der
sakrale
Feldsteinbau, der mit der Christianisierung "Ostelbiens" auch hier
errichte wurde, war schlicht und einfach. Aber er bot durch seine feste
massive Bauweise nicht
nur Schutz vor Dämonen und Geistern, denn der Aberglaube war trotz
Christianisierung noch
Jahrhunderte Bestandteil des täglichen Lebens. Der
Kirchenbau, seiner Zeit noch von Wassergräben und Sumpf
umgeben, schützte die christliche Gemeinde sicherlich auch
vor Angriffen auf ihr Hab und Gut und ihr Leben.
Nach der
Errichtung des Gebäudes war es eine Kirche ohne Turm mit
einem rechteckigem Schiff, fast quadratischem Chor und einer
halbrunden Apsis. Sie unterschied sich damit kaum von den fast
standartisiert wirkenden Kirchenbauten aus Felsteinen,
hier in den vorflämischen Dörfern. Bei Umbauarbeiten im
Jahre 1987 wurden östlich des Chorraumes die Überreste eines
Sandsteinfußbodens entdeckt, der die Form eines Halbkreises
hatte. Häufig
wird
angenommen,
daß die hier, im Schweiße ihres Angesichts und ihr
karges Leben fronenden leibeigenen Bauern, diese Bauwerke im
Frondienst oder auch ganz freiwillig aus christlicher Überzeugung
errichteten. Herr Matthias Prasse aus Buro hat am Beispiel
unserer Kirche das Gegenteil herausgearbeitet. Eine Führung durch
Kirche und Komturei ist deshalb auch empfehlenswert.
Sicherlich haben
die Buroer Bauern Hilfsdienste geleistet. Den Kirchenbau aber
haben
Spezialisten errichtet, die die Feldsteine behauen konnten und die Mauern in "scheibenförmigen
Ringen" hochgezogen haben. Immer bis in Höhen von
knapp
einen Meter, bis die Stabilität des frischen Kalkmörtels
einen Weiterbau nicht mehr zuließ. Dann verließen sie die
Baustelle und kamen erst nach Monaten oder Jahren wieder, bis
der
Kalkmörtel soweit ausgehärtet war, daß ohne Risiko
weiter
gebaut werden konnte. Gebrannter Kalk erhärtet durch eine
chemische Reaktiom mit dem in der Luft vorhandenen Kohlendioxid. Diese
Reaktion kann unter Umständen, wenn die Mauern dick sind, sehr
lange dauern.
Um das
aus teilweise behauenen Findlingen errichtete Gebäude optisch
aufzuwerten wurde es verputzt und mit einer Fugenritzung (
pietra rasa ) versehen, um ein regelmäßiges Quadermauerwerk
vorzutäuschen. Leider sind die nichtsaugenden Feldsteine ein
ungünstiger Putzuntergrung und so sind heute nur noch wenige
Putzflächen erhalten, die diese Technik noch deutlich zeigen.
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1258 wurde
Buro an den Deutschen Orden verschenkt. Umittelbar nach der
Schenkung des Kirchdorfes Buro an den christlichen Ritterorden
haben
sich die Brüder vom Teutschen Hause zu Burow in ihrem neuen
Besitz eingerichtet. Ein
Ordenspfarrer übernahm in der übereigneten Kirche sein Amt.
Ein
Kaufvertrag aus dem Jahre 1296 wurde von frater Echardus "
plebanus de Burowe'', mit unterschrieben. Er gilt als erster
Ordenspfarrer und Komtur der Kommende zugleich. Der erste
Ordensritter der Kommende Buro, den wir kennen war Graf
Hermann von Anhalt. Er war selbst ein Bruder vom Deutschen Hause
geworden und hatte bei seinem Eintritt dem Orden ein angemessenes
Geschenk übereignet. |
1696
übernahm als
Komtur in Buro Reichsfreiherr Samson von Stein ( auch Stain od. Stayn ) die Verwaltung der
Kommende. Schon ein Jahr später wurde das Kirchengebäude
"modernisiert", das heißt, dem Geschmack jener Zeit
angepaßt. Die Kirche wurde im Stil des Barock eingerichtet. Dazu
wurde der bisherige alte Altar mit den Cranach-Bildern (eventuell
auch nur Bilder aus der Werkstatt Cranachs) entfernt. Dieser
Altar soll 1520 von dem Wittenberger Meister für die Buroer
Kirche gefertigt worden sein. Als Auftraggeber wird der
Deutschritter von Eisenberg genannt. Dem widerspricht die
Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt ein Brand Teile der Komturei
zerstörte und es aus Sicht des Ordens dann sicherlich
vordringlichere Aufgaben gegeben hätte als einen neuen Altar.
Natürlich kann der Auftrag zum Altar schon erteilt worden sein
und die Ereignisse überschlugen sich. Der Altar jedenfalls
gelangte vermutlich als Schenkung in die Kirche zum Nachbarort
nach Klieken. Die dort "residierende" Familie von
Lattorff muß wohl mehr Kunstverstand gehabt haben oder
vielleicht ist sie nur nach der Losung verfahren, "... einem
geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul ". Sie bewahrten
jedenfalls die Schenkung auf und selbst die Wirren der Kriege
hatten den Gemälden am Altar nichts an. Am 17.Mai 1980 fielen
die Cranachbilder einem Kunstraub zum Opfer und erst am 18.Juli
2007 wurden diese wieder in einem Antiquitätengeschäft in
Bamberg ganz zufällig entdeckt und identifiziert. Ich
persönlich glaube nicht an Zufall und auch nicht daran, daß
diese Bilder jemals wieder in Klieken ihre anvertraute Heimat
finden werden. Hoffentlich irre ich mich.
Über die
Herkunft
des Altars hat Herr Matthias Prasse einen sehr interessanten
Aufsatz geschrieben, der am Donnerstag, den 18. September 2008 in
der Mitteldeutschen Zeitung, Ausgabe Wittenberg, veröffentlicht
wurde.
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Komtur
in Buro Behtman Frantz von
Bennigsen, gestorben 18.10.1686 .
Inschrift :
Psalm 31.V.6.
In deine Hände befehle
ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.
Behtman
Frantz von Bennigsen der Ballay Sachsen Rathgebitiger Commenthur zu
Buro Teutschen Ordens Ritter. Anno 1677
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Komtur
in Buro Reichsfreiherr
Samson von Stein, gestorben 1727 .
Obere Inschrift:
Psalm 4,9
Ich liege und schlafe Gantz
mit Frieden, den allein Du Herr hilffest mir, das Ich sicher Wohne.
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Komtur in Buro Hans von Lattorff, gestorben 04.Okt.1571
Inschrift:
1571 . 4 Octo : ist in Got
vorschide . der Ernvest . Her . Hans von Latorf . Cunter . zu . Bura .
und . Aken . dem Got. genedig . sei . Amen .
In Kopfhöhe des
Epithaphs findet man lin
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